ShapeUp: Die Angst vor Fett hat uns fett gemacht
Ein Artikel aus dem ShapeUp-Magazin.
Die Angst vor dem Fett hat uns fett gemacht
Seit Jahrzehnten hacken die Ernährungsgesellschaften auf den Fetten herum. Weil sie aufgrund ihres über doppelt so hohen Kaloriengehalts dick machen sollen. Doch weil immer mehr Menschen Fett eingespart haben, sind wir immer dicker geworden. Was ist schief gelaufen? Eine fette Erklärung liefert Patric Heizmann, Fitness-Trainer und Ernährungs-Entertainer, in der aktuellen Ausgabe von shape up, dem Magazin der Fitnessstudios. Ein Gramm Fett beheimatet über neun Kalorien. Klar, dass uns alle möglichen Ernährungsratgeber einreden wollen, dass Kohlenhydrate mit ihren lächerlichen vier Kalorien das Fett vom Teller schubsen sollen. Die Futtermittelindustrie freute sich über diesen Umbruch. Denn sie hatte mit einem geschmacklichen Problem zu kämpfen.
Fett schmeckt bäh!
Natürlich nicht im Ursprungszustand und als frische Ware. Doch hochwertiges, mehrfach ungesättigtes Fett bzw. Öl wird schnell ranzig. Wenn das in ein Lebensmittelkunstprodukt hineingebastelt wurde, büßte das ordentlich an Haltbarkeit ein. Und je kürzer das Mindesthaltbarkeitsdatum, desto weniger Gewinnmarge lässt sich damit machen. Weil dann weniger vorproduziert und gelagert werden kann.
Natürlich hatten die Chemiker eine Lösung dafür gefunden: Nicht haltbare Fette und Öle wurden einfach künstlich haltbar gemacht! Aus ehemals gesunden Fetten entstanden durch Fetthärtung sehr ungesunde Transfettsäuren. Egal, denn das fettige Produkt hielt und hielt und hielt und… Nur wir hielten nicht mehr so lange: Industriell gehärtete Fette, speziell die Transfettsäuren, sind wahre Gefäßkiller! Das ist sehr gut belegt und trieb der Großindustrie Schweißperlen auf die Stirn.
Dann kam aber die Rettung: Die Ernährungsgesellschaften machten Fett zum Feind. Nicht wegen der Transfettsäuren. Sondern wegen des hohen Kaloriengehalts. Und schnell erkannte die Industrie eine großartige Chance, sich die Taschen so richtig voll zu packen…
Synapsenparty im Hirn
Zucker und Mehl sind auf dem Weltmarkt nicht nur extrem preiswert, sondern auch sehr lange haltbar. Klar… alles „lebendige“ (Ballast- und Vitalstoffe) da drin wurde ja herausgearbeitet. Die Industrie kann so sehr günstig produzieren und lange lagern. Zudem futtern die Menschen auch viel mehr davon, was die Futtermittelindustrie ins Schwärmen bringt. Denn diese zwei fettfreien Zutaten sorgen für ein dickes Plus an Gesamtkalorien:
Kohlenhydrate gelangen nach dem Genuss ins Blut. Zucker (und Mehl, das letztendlich auch Zucker ist) fluten regelrecht ins Blut hinein. Der Zucker klettert ins Dachgeschoss zum Hirn. Das nach Zucker gierende Hirn erhält den Stoff nun im Überfluss und feiert eine Synapsenparty, die grauen Zellen feiern Gehirnfasching. Wir fühlen uns gut. Doch im Erdgeschoss macht sich der Organismus sorgen. Denn zu viel Zucker im Blut ist kritisch: Er verklebt rote Blutkörperchen miteinander (Geldrollenphänomen), die sich dann nicht mehr so geschmeidig in die kleinsten Blutkapillare hineinquetschen können, um dort ihren Sauerstoff abzuladen. Also wirft die Bauchspeicheldrüse massiv Insulin ins Blut, was den hohen Blutzuckerspiegel mit Tempo in den Keller drückt.
Alaaaarm in der Kommandozentrale!
Die süße Droge fehlt schlagartig, was die Party in der Kommandozentrale zum abrupten Ende zwingt. Doch wer will eine so tolle Feier schon vorschnell verlassen? Das Hirn schaltet deshalb das vernünftige Großhirndenken, das Zuhause unserer Disziplin, auf Standby und lenkt unser Fahrwerk (die Beinchen) zur nächsten verfügbaren Kohlenhydratquelle. Schnell ist wieder aufgetankt und die Party geht von vorne los. Bis die Musik wieder ausgeht. Das Spiel beginnt von vorne. So wie bei der „Reise nach Jerusalem“. Nur dass kein Stuhl entfernt wird…
Gesamtkalorienbilanz? Eine schmierige Finte.
Die Großindustrie freut es. Angestachelt von unserer staatlich finanzierten(!) Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE sollte heißen „Die Gehören Entfernt!) reduzieren wir kalorienbewusst Fett, setzen dann auf Kohlenhydrate, die uns über die Blutzuckerachterbahn im Laufe der Wochen, Monate und Jahre insgesamt viel mehr Gesamtkalorien tanken lassen, die wir im Überfluss fleißig im Getreidespeicher an Bauch und Po parken. Nun ja… der Staat sichert somit immerhin Arbeitsplätze: In der Futtermittelindustrie, der Pharmakologie und dem Gesundheitswesen. Ein nur schwacher Trost für Gesundheitsbewusste.
Die Lösung? Ran an das fettige Eiweiß!
Eine kohlenhydratreduzierte (nicht -freie!), eiweiß- und fettbetonte Ernährung glättet den Blutzuckerspiegel. Denn wenn es kein Extrem nach oben und somit unten gibt, sorgt das für ein langes, angenehmes Sättigungsgefühl. Weniger Mahlzeiten sind nötig, was der Gesamtkalorienbilanz und letztendlich der Figur und Fitness schmeichelt.
Habe keine Angst vor Fett! Achte nur auf die Fettqualität in Form von fettreichem Fisch, Fleisch und Milchprodukten nur aus Weidetierhaltung, Nüsse (die machen nur dick, wenn die sich im Toffifee verstecken), Avocardos, zudem Lein- und Walnussöl für die kalte Küche. Zum heiß Anbraten ist Kokos-Öl die beste Wahl, auch wenn es fast nur aus gesättigten Fetten besteht. Gesättigte Fette sind viel besser als ihr Ruf – aber das ist eine andere Geschichte.
Patric Heizmann bringt- witzig, spritzig, mit Humor – in jeder shape up Ausgabe die Wahrheit auf den Tisch. Jetzt in vielen Fitnessstudios
oder unter www.shapeup-magazin.de/einzelhefte-bestellen.html
Mit freundlicher Genehmigung des ShapeUp-Magazins. Vielen Dank!
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