Hydropower: richtig Trinken

Hydropower: richtig Trinken

Ob zur Entspannung, aus Fitnessgründen oder unter Leistungsaspekten: das ausreichende und richtige Trinken gehört zum Sport dazu wie die richtige Bekleidung. Bereits ohne Anstrengung verliert ein gesunder Erwachsener binnen 24 Stunden über Harn, Haut, Lunge und Darm über 2,5 Liter Flüssigkeit – das muss kompensiert werden.

Beim Sport sollte insbesondere der Verlust an Natriumchlorid über ein isotonisches Getränk ausgeglichen werden. Bei Belastungen unter einer Stunde genügt es, den Flüssigkeitsverlust nach dem Sport auszugleichen. Bei länger andauernden Belastungen sollte man circa 0,25 Liter pro Viertelstunde zu sich nehmen.

Mangelsymptome

Wasser bedeutet Leben und ohne eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr leiden wir schnell unter Mangelsymptomen. Werden dem Blut und dem Gewebe Wasser entzogen, beeinträchtigt das die Fließeigenschaft des Blutes, und damit wird die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung von Muskeln und Gehirnzellen verschlechtert. Bereits bei Flüssigkeitsverlusten von etwa 3 Prozent des Körperwassers kommt es zu Einbußen des Konzentrations- und Reaktionsvermögens. Ab Defiziten von 5 Prozent des Körperwassers können Tachykardien, eine erhöhte Körpertemperatur und Kreislaufschwäche bis hin zu Verwirrtheitszuständen auftreten.

Empfohlene Zufuhr

Die für einen Flüssigkeitsausgleich erforderliche Menge wird in der Regel über Getränke und feste beziehungsweise flüssige Lebensmittel abgedeckt. Als Richtwerte für die Gesamtzufuhr von Wasser in Bezug auf die Energiezufuhr gelten laut den D-A-CH-Referenzwerten beim Erwachsenen etwa 250 ml/MJ (≈ 1 ml/kcal / 1000 kcal = 4,184Megajoule). Der Begriff „D-A-CH“ steht für die drei Länder Deutschland (D), Österreich (A) und Schweiz (CH), deren Fachgesellschaften diese Referenzwerte gemeinsam herausgeben.Die empfohlene Wasserzufuhr für Menschen von 25 bis 51 Jahren liegt bei etwa 1,5 Litern am Tag.Zusammen mit der Wassermenge, die man durch feste Nahrung zu sich nimmt, liegt der Tagesbedarf bei ca. 2,6 Litern. Empfehlungen, circa drei bis vier Liter am Tag zu trinken, sind demnach nicht korrekt. Zusätzlich gilt es dann, den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust nach dem Sport auszugleichen. Hierzu eignen sich Mineralsaftschorlen im Verhältnis von fünf (Wasser) zu eins (Saft) bis hin zu einem Verhältnis von eins zu eins.

Bei Schwitzen für Ausgleich sorgen

Durch Schwitzen entstehen beim Sport Flüssigkeitsverluste, die zusätzlich zum normalen Wasserhaushalt ausgeglichen werden müssen. Die Schweißverluste bei sportlicher Aktivität können allerdings zwischen 0,5 bis 2,5 Liter pro Stunde variieren. Der individuelle Schweißverlust wird zudem von Faktoren wie dem Trainingszustand, der Belastungsintensität, der Tagesform und der Außentemperatur beeinflusst. Trockene Luft und unzweckmäßige Bekleidung lassen den Flüssigkeitsbedarf zusätzlich ansteigen. Daher ist die Vorgabe einer festen Trinkmenge nicht möglich. Den eigenen Flüssigkeitsverlust beim Sport kann man aber ungefähr ermitteln, indem man vor und nach dem Sport auf die Waage steigt.

Über den Schweiß gehen neben der Flüssigkeit auch Elektrolyte verloren – allen voran Natrium(chlorid). Auch wenn ein Natriummangel unter normalen Bedingungen unwahrscheinlich ist, sollte insbesondere bei hohen Schweißverlusten auf den Ausgleich der Natriumverluste geachtet werden. Vorsicht ist auch bei exzessiver Aufnahme von natriumarmem Wasser geboten. Dies kann zu einer Hyponatriämie führen, wodurch in schweren Fällen Bewusstseinstrübungen, Koma und Tod durch Gehirnödeme eintreten können; man spricht dabei auch von einer Wasserintoxikation. Während intensiver sportlicher Aktivitäten bietet sich ein Mineralwasser mit relativ hohem Natriumgehalt (über 400 mg/l) an beziehungsweise ein entsprechendes isotonisches Sportgetränk.

Niemals dehydriert trainieren

Da die Flüssigkeitsabgabe aus dem Dünndarm unter anderem abhängig vom Füllungszustand des Magens ist, sollten bereits 15 bis 30 Minuten vor Beginn des Trainings zwischen 0,3 und 0,5 Liter getrunken werden. Bei Belastungsphasen bis zu einer Stunde reicht es in der Regel aus, die Flüssigkeitsverluste anschließend zu ersetzen. Da die Kohlenhydratzufuhr dabei in der Regel in dieser Zeit (bei aufgefülltem Muskelglykogenspeicher) keine Rolle spielt, sollte Mineralwasser das Getränk der Wahl sein. Bei langen Belastungsphasen von mehr als einer Stunde versucht man, viertelstündlich circa 0,25 Liter Flüssigkeit aufzunehmen, um die Verluste bei mäßigem bis mittelstarkem Schwitzen auszugleichen. Je länger die Belastungsphase, desto wichtiger wird neben dem Flüssigkeitsersatz die Energiezufuhr. Verschiedene Mischungsverhältnisse von fünf Teilen Mineralwasser zu einem Teil Saft, bis hin zum Verhältnis eins zu eins, können individuell die Bedürfnisse abdecken. In der Regeneration kommt es neben dem Ausgleich der Flüssigkeitsverluste vor allem darauf an, die verlorenen Mineralstoffe und Kohlenhydrate zu ersetzen. Dafür eignen sich ebenfalls Mineralwasserschorlen.

Wichtig ist, vor, während und nach dem Sport auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Trinkpausen, Trinkerinnerungen und geeignete Getränke helfen dabei, dass körperliche Anstrengungen den Fitness- und Leistungszustand verbessern und nicht zur Qual für den Körper werden.

Abbildung: KieferPix / shutterstock.com
Quelle: shape UP Vita 2/2023

Die Macht der Mitochondrien

Die Macht der Mitochondrien

Mit jeder Sekunde, jedem Atemzug, jeder Bewegung und jedem Gedanken verbrauchen Sie Energie. Täglich benötigt allein das Gehirn im Schnitt 500 Kilokalorien. Fast jeder biochemische Prozess des Körpers benötigt Energie, um ablaufen zu können. Aber woher nimmt der Körper diese Energie?

Die Energie muss in einer bestimmten Form vorliegen, damit Sie etwas damit anfangen können. Diese Form heißt ATP, ausgeschrieben Adenosintriphosphat. Der universelle Energieträger wird zu 90 % von den Mitochondrien bereitgestellt. Mitochondrien werden also nicht grundlos als Kraftwerke der Zellen bezeichnet.

Mitochondrien: Kraftwerke unserer Zellen

Mitochondrien sind kleine Zellorganellen, die in (fast) jeder Zelle vorkommen. Ohne Mitochondrien könnten wir aus der aufgenommenen Nahrung nur sehr begrenzt Energie in Form von ATP bereitstellen. Dieser Energieträger wird beispielsweise in der Verstoffwechselung von Aminosäuren, Fetten und Kohlenhydraten produziert. Strukturell sind die kleinen Organellen ebenfalls besonders. Sie sind von zwei Membranen umschlossen und besitzen eine eigene DNA (mtDNA). Anders als die restlichen Zellbestandteile, haben Mitochondrien die Fähigkeit, sich unabhängig vom Rest der Zelle zu teilen und zu wachsen. In Zellen mit hohem Energiebedarf befinden sich sogar bis zu 100.000 Mitochondrien, die ständig Energie bereitstellen. Man kann mit Sicherheit sagen: Mitochondrien sind lebensnotwendig. Eine Funktionsstörung oder ein Mangel an Mitochondrien würde tief in den Alltag einschneiden. Mitochondrien finden sich in jeder einzelnen menschlichen Zelle – außer in roten Blutkörperchen, wenn man diese denn zu den Zellen zählt. Besonders hohe Konzentrationen weisen sie in Eizellen, Nervenzellen, Muskelzellen und Sinneszellen auf. In Herzmuskelzellen machen Mitochondrien einen Volumenanteil von 36 % aus. Auch Tiere und sogar Pflanzen haben Mitochondrien. Wussten Sie zum Beispiel, dass das Tier mit den meisten Mitochondrien der Kolibri ist? Nur seine Vielzahl an diesen Organellen erlaubt ihm eine Frequenz von 80 bis 200 Flügelschlägen pro Sekunde.

Rolle im Energiestoffwechsel und Funktionen

Um Mitochondrien entstand in der Wissenschaft ein gewisser Hype. Grund war die strukturelle Besonderheit und Fähigkeit der selbständigen Vermehrung. Diese Fähigkeit stammt vermutlich daher, dass Mitochondrien vormals eigene Bakterien waren, die eine Symbiose, also Zusammenarbeit, mit einem Vorläufer unserer Zellen eingegangen sind. Zum Glück kann man heute nur sagen! Sie sind wahrscheinlich einer der Gründe, weswegen sich komplexe Lebewesen aus mehreren Zellen überhaupt bilden konnten. Mitochondrien sind ein entscheidender Faktor im Energiestoffwechsel und sie haben vielfältige Funktionen.

Kontrollierter Zelltod
Wenn Zellen zu stark beschädigt oder infiziert sind, beginnt ein Prozess, den man Apoptose nennt. Die Zelle schützt mit diesem kontrollierten Zelltod umliegende Zellen und damit den Organismus. Leidet die betroffene Zelle zum Beispiel unter erhöhtem oxidativem Stress und/oder DNA-Schäden, wird von innen ein Zelltod eingeleitet. Das geschieht, indem ein bestimmter Stoff, das Cytochrom C, aus dem Mitochondrium in das Cytoplasma gelangt und sich mit Proteinen zusammenschließt. Es werden Enzyme aktiviert, die die Zelle abbauen. Das Mitochondrium ist also mitverantwortlich für das Auslösen des Zelltods.

Syntheseleistungen
Eine weitere mitochondriale Funktion ist die Synthese von Stoffen. Die bekannten Steroidhormone Cortisol, Östrogen und Testosteron werden im Mitochondrium synthetisiert – aus dem Grundmolekül Cholesterin. Mitochondrien sind außerdem ein Calciumspeicher der Zellen und somit relevant für die Signalübertragungen, vor allem der Muskulatur. Mitochondrien sind zudem involviert in der Harnstoffsynthese zur Ausscheidung von Stickstoff, in der körpereigenen Bildung von Glucose und in der Produktion von Wärme in braunem Fettgewebe.

Es hält sich immer noch der Irrglaube, dass Mitochondrien für die Produktion von Energie lediglich ein energiereiches Molekül wie Glucose oder Fettsäuren und Sauerstoff benötigen. Diese Annahme ist allerdings widerlegt. Für die Produktion von ATP, dem universellen Energieträger, benötigen wir noch ein wenig mehr. Diese Stoffe nennt man auch mitotrope Substanzen, was so viel bedeutet wie: Substanzen, die Energieproduktion in Mitochondrien und mitochondriale Gesundheit fördern. Diese Stoffe sind unter anderem Oxidationsmittel und Reduktionsmittel, das Coenzym A, Thiamin (Vitamin B1), Vitamin B6, Eisen und das Coenzym Q10. Außerdem gut für den Schutz der Mitochondrien sind Selen, Zink, Mangan und die Vitamine C und E.

Mitochondriale Erkrankungen

Mitochondriale Störungen gibt es viele. Immer mehr zeigt sich, dass auch beim vermeintlich gesunden Menschen eine Mitochondrienstörung vorliegen kann. Faktoren, die solche Funktionsbeeinträchtigungen hervorrufen können, sind unter anderem Stress, Schlafmangel, unausgeglichene Ernährung und Schadstoffbelastung. Nimmt die Störung ein sichtbares Maß an, bezeichnet man sie als Mitochondriopathie. Eine Mitochondriopathie ist eine Erkrankung der Mitochondrien, die entweder primär oder sekundär sein kann. Primär bedeutet, dass der Defekt genetisch ist. Dies wird meist relativ früh erkannt. Eine sekundäre Mitochondriopathie hingegen ist eine erworbene Erkrankung. Sie tritt erst später im Leben auf und ist meist die Folge langjähriger mitochondrialer Dysfunktion. Typische Mitochondriopathie Symptome sind Energiemangel, schlechter Schlaf, Ausgebranntheit, verringerte Belastbarkeit, Gewichtszunahme und Anfälligkeit für Infektionen und andere chronische Erkrankungen. Mindestens eine von 5.000 Personen ist betroffen, wobei man von einer gewissen Dunkelziffer aufgrund fehlender Diagnostik ausgehen muss. Damit ist Mitochondriopathie gar nicht so selten. Bei einer mitochondrialen Erkrankung wie der Mitochondriopathie reduziert sich die Gesamtzahl der Mitochondrien pro Zelle sowie deren Größe. Die Atmungskette (der Prozess, bei dem ein Großteil der Energie produziert wird) läuft ebenfalls langsamer und weniger ab. Daher stammen auch die Müdigkeit und der Leistungseinbruch der Betroffenen.

Mitochondrientherapie

Das Ziel dieser mitochondrialen Therapie ist es, Mitochondrien zu stärken, sodass das der Energielevel steigen kann und die Zahl der Mitochondrien ebenfalls. Die Grundlage einer solchen Therapie ist im Idealfall eine ausführliche Messung des aktuellen Zustands auf Basis von Laborwerten. Allerdings scheiden sich hier die Geister. Die aktuelle Meinung der klassischen Medizin: Mitochondriopathie ist als chronische Erkrankung nicht ursächlich heilbar, man kann allerdings die Symptome behandeln. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert – das weiß zumindest jeder, der unter dieser Krankheit leidet.

Mikronährstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
Mitochondrienmedizin kann eine Möglichkeit sein, eine Mitochondriopathie zu behandeln und das sogar weitestgehend auf natürlicher Basis. Natürliche Stärkung deiner Mitochondrien Mikronährstoffe in Mitochondrien sind ein wichtiger Bestandteil mitochondrialer Unterstützung. Zusätzlich runden sekundäre Pflanzenstoffe mit ihren vielfältigen Eigenschaften eine mögliche Therapie ab. Abhängig vom aktuellen Gesundheitszustand und bisherigen Gewohnheiten, kommen noch ein paar andere Dinge infrage.

Sport und gesunder Schlaf
Dazu zählt vor allem Bewegung. Jeden Tag spazieren kann schon ein Anfang sein, den Körper zu stärken. Weiter ist regelmäßiger Sport mit unterschiedlicher Belastung super. Außerdem ausreichend Schlaf. Denn im Schlaf regeneriert der Körper und damit jede einzelne Zelle. Dauerhafter Schlafmangel oder schlechte Schlafqualität können die geistige Leistung beeinträchtigen und Zellstress fördern.

Ruhe & Entspannung
Stress ist ein Faktor, der eine mitochondriale Störung stark fördern kann. So ist beispielsweise beim Burn-Out Stress der Hauptfaktor, der die Mitochondrienstörung hervorruft. Ruhe und Entspannung sind daher wichtige Komponenten. Nimm’ dir jeden Tag zehn Minuten für dich, vielleicht vorm Schlafen gehen, in denen du die Augen schließt und bewusst atmest oder sogar ein paar Dehnübungen machst.

Gesunde Ernährung
Und gesunde Ernährung. Es zeigt sich, dass speziell Personen, die unausgewogen essen, meist einhergehend mit Zeitmangel, öfter von mitochondrialen Beeinträchtigungen betroffen sind. Eine gesunde Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst verschiedenster Farben ist hier das Richtige. Auch die Zufuhr von komplexen Nahrungsergänzungsmitteln und Mikronährstoffen unterstützen die Mitochondrien. Mit diesen einfachen Tipps machst du deine Mitochondrien fit für den Alltag.

Abbildung: RAJ CREATIONZS / shutterstock.com
Quelle: shape UP 2/2023

Neue Impulse fürs Zirkeltraining

Neue Impulse fürs Zirkeltraining

Das Zirkeltraining stellt eine clevere Organisationsform des Kraftausdauertrainings dar. Es eignet sich hervorragend für Einzel-, Partner- und Gruppenworkouts und kann indoor und outdoor, zu Hause oder im Fitnesscenter durchgeführt werden. Dank der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten kommt ganz bestimmt keine Langeweile auf.

Beim klassischen Zirkeltraining wird der Körper ganzheitlich gekräftigt. Strukturiert wird das Workout durch Intervalle mit bestimmten Pausen- und Arbeitszeiten. Beispielsweise werden die einzelnen Übungen für 40 Sekunden durchgeführt mit einer 20-sekündigen Pause dazwischen. Es werden immer abwechselnd verschiedene Muskelgruppen beansprucht, sodass die Wechselzeiten entsprechend kurzgehalten werden können. Eine Runde besteht aus fünf bis zehn Übungen und nach jedem Durchgang gibt es eine längere Pause für ein bis zwei Minuten.

Auf diese Weise können sowohl Kraft als auch Ausdauer in einem Workout trainiert werden. Neben der muskulären Beanspruchung werden Trainingsreize für das Herz-Kreislauf-System und den Energiestoffwechsel gesetzt. Denn im Vergleich zum klassischen Krafttraining werden deutlich kürzere Pausen benötigt.

Trainingsgestaltung

Zirkeltraining eignet sich sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene, da es hervorragend differenziert und individuellen Ansprüchen angepasst werden kann – auch in der Gruppe. Prinzipiell sollte ein Workout immer nach folgendem Prinzip aufgebaut werden: Herz-Kreislauf-Erwärmung, Mobilitiy, Hauptteil bzw. Kräftigung, Stretching bzw. Entspannung (zur Differenzierung kann dann an verschiedenen Komponenten angesetzt werden), Individuelle Gestaltung.

Zunächst lassen sich das Zeitintervall und die Anzahl der Übungen an die Leistungsvoraussetzungen anpassen. Fürs Gruppentraining sollte darauf geachtet werden, dass das Trainingsniveau in etwa homogen ist – zumindest dann, wenn man nichts weiter als das Intervall leichter oder anspruchsvoller gestaltet. Für Einsteiger ist ein Zirkel mit sechs Übungen mit je 30 Sekunden Arbeits- und Pausenzeitzeit und zwei Durchgängen mit einer Pause von zwei Minuten zu empfehlen. Fortgeschrittene hingegen können zehn Übungen mit 50 Sekunden Arbeits- und 10 Sekunden Pausenzeit für vier Durchgänge mit einer Pause von jeweils einer Minute absolvieren. Durch die Gestaltung der Intervalle lässt sich die Intensität bereits erheblich steigern und somit eine Progression erzielen.

Übungsauswahl

Für ein ganzheitliches Training sollten alle Hauptbewegungsarten in einem Zirkeltraining abgedeckt werden: also eine Zugübung wie Rudern, eine Druckübung wie Liegestütze, eine kniedominante Übung wie Kniebeuge, eine hüftdominante Übung wie die Halbe Brücke und eine Core-Übung wie Crunches.

Das Ganze ließe sich dann noch durch eine Cardio-Komponente wie beispielsweise Seilspringen ergänzen. Eine solche Trainingsgestaltung eignet sich sehr gut für Menschen, die nur ein bis zweimal pro Woche Zeit bzw. Motivation fürs Sporttreiben aufbringen können. Durchs Zirkeltraining können die wichtigsten Muskelgruppen, funktionelle Bewegungen und das Herz-Kreislauf-System gestärkt werden, was einen großen Beitrag zur Gesunderhaltung des Körpers leistet. Neben dem Circuit Training als Ganzkörperworkout lassen sich aber auch einzelne Schwerpunkte setzen. So könnten die Runden auch nur mit Übungen für eine Muskelgruppe gefüllt werden. Das ist durch die kurzen Pausenzeiten besonders intensiv und verbessert die Muskelkraftausdauer. Für den Unterkörper eignen sich beispielsweise die folgenden fünf Übungen: 1. Kniebeuge, 2. Ausfallschritte, z.B. Walking Lunges, 3. Halbe Brücke (Hip Thrust), 4. Good Mornings, 5. Wadenheben.

Tools einsetzen

Zirkeltraining funktioniert auch ohne Tools, jedoch sind die Möglichkeiten dadurch begrenzt. Durch Fitnesstools wie Widerstandsbänder, Kurzhanteln oder Kettlebells lassen sich zahlreiche Variationsmöglichkeiten integrieren. Dadurch kann Progression ermöglicht und Langeweile vermieden werden. Jeder Gegenstand hat seinen eigenen Aufforderungscharakter, weshalb sich der Einsatz verschiedener Kleingeräte lohnt. Außerdem erleichtern sie die Differenzierung innerhalb trainingsheterogener Gruppen – also mit verschiedenen Trainingslevels. So könnte ein Anfänger beispielsweise Walking Lunges ohne Gewicht durchführen, ein fortgeschrittener Teilnehmer mit zwei fünf Kilogramm schweren Kurzhanteln und ein Profi mit zwei 25 Kilogramm schweren. Dadurch entsteht ein Gefühl von Gemeinschaft, denn immerhin trainieren alle zusammen. Jedoch kann das Workout individuell angepasst werden, sodass für jeden ein Trainingseffekt erzielt werden kann.

Zirkeltraining als Partnerworkout

Für größere Gruppen, aber auch als Homeworkout, kann das Zirkeltraining als Partnerworkout gestaltet werden. Hierbei wechselt man als Paar von Station zu Station und führt die Übungen gemeinsam aus. Die Trainingseinheit macht dadurch nicht nur eine Menge Spaß, sondern man kann sich gegenseitig motivieren und zu mehr Leistung bewegen. Außerdem lässt sich ein Partner hervorragend als „Trainingstool“ nutzen. Das Workout kann beispielsweise aus sechs Stationen mit Partnerübungen bestehen, die in ihrer Reihenfolge so angeordnet sind, dass verschiedene Muskelgruppen abwechselnd trainiert werden.

Abbildung: Killpix
Quelle: shape UP 2/2023

Phytotherapie bei stumpfen Verletzungen

Phytotherapie bei stumpfen Verletzungen

Oft geht es schneller als ein Wimpernschlag, ein kurzer Augenblick mangelnder Aufmerksamkeit, und schon ist es passiert: eine Muskelzerrung, ein Bänderriss, eine Prellung oder gar ein Knochenbruch. All diese Verletzungen brauchen ihre Zeit, um zu heilen. Sie sind meist schmerzhaft und schränken die Lebensqualität ein. Doch mit ein paar Tipps aus der Naturheilkunde kann man den Heilungsprozess effektiv unterstützen und die Beschwerden lindern.

Bei Sportverletzungen handelt es sich häufig um stumpfe Traumata, die meist äußerlich behandelt werden. Aus der Phytotherapie kommen vor allem Heilpflanzen mit abschwellender, antiinflammatorischer und analgetischer Wirkung zum Einsatz. Beinwell und Schachtelhalm können auch bei Knochenbrüchen die Heilung unterstützen.

Stumpfe Traumata

Stumpfe Traumata betreffen häufig das Sprunggelenk oder Knie, aber auch Zehen, Finger, Handgelenk, Ellbogen oder Schulter können betroffen sein. „Pech gehabt“ – mit diesem Spruch hat man meist nicht nur die Situation treffend beschrieben, sondern zugleich die Kurzanleitung für die ersten Maßnahmen parat: Pause – Eis – Compression – Hochlagern (PECH). Bei stumpfen Traumata sollten die Betroffenen also sofort pausieren, ihre Verletzung kühlen, einen Kompressionsverband anlegen und die verletzte Extremität hoch lagern bzw. ruhig stellen. Allerdings wird man bei einem Knochenbruch dem Opfer die Kompression eher ersparen und stattdessen die Verletzung polstern.

Die Diagnose wird im Anschluss bei der ärztlichen Untersuchung gestellt. Zudem wird der Arzt die Verletzung versorgen und dem Patienten Ruhe verordnen. Doch welcher Patient begrüßt eine Verletzung als willkommene Gelegenheit für Ruhe und Entspannung? Diese Patienten gibt es sicher auch, doch suchen sie selten im Anschluss eine Praxis für Naturheilkunde auf. Diejenigen, die nach einer phytotherapeutischen Begleittherapie fragen, erhoffen sich eine Verkürzung ihrer Zwangspause, eine Beschleunigung der Heilung, manchmal auch Schmerzlinderung.

Die Kraft der Kräuter

Die Behandlung stumpfer Verletzungen erfolgt in der Regel äußerlich und setzt sich aus mehreren Elementen zusammen. Maßgeblich bei der Auswahl sind die Beschwerden des Betroffenen. Vielfach gehen stumpfe Verletzungen mit mehr oder weniger starken Schwellungen einher, sodass abschwellende, die Resorption und die Durchblutung anregende Kräuter gefragt sind. Darüber hinaus sind stumpfe Traumata oft schmerzhaft, sodass analgetische Eigenschaften von Arzneipflanzen gefragt sind. Unabhängig davon kann es sinnvoll sein, antiinflammatorisch wirkende Kräuter zu verwenden.

Arnika bringt Bewegung ins Blut
Die Blüten der Arnika (Arnicae flos) können bei stumpfen Traumata als Öl oder Salbe sowie als Tinktur verwendet werden. Allerdings sollte die Tinktur nicht unverdünnt zum Einsatz kommen, sondern 3- bis 10-fach verdünnt werden, da eine hoch konzentrierte Anwendung von Arnikatinktur Hautschäden mit Bläschenbildung bis hin zu einer Nekrotisierung verursachen kann. Alternativ kann ein wässriger Auszug aus 2 g Blüten mit 100 ml kochendem Wasser hergestellt werden, der 5 bis 10 Minuten ziehen sollte. Die antiinflammatorische Wirkung der Arnikablüten wird ihren Flavonoiden und Triterpendiolen zugeschrieben. Dass sie zudem resorptionsfördernd und hyperämisierend wirkt, ist neben den Flavonoiden ihrem Gehalt an Sesquiterpenlactonen wie Helenalin und Dihydrohelenalin, der Chlorogen- und der Kaffeesäure sowie Cynarin zu verdanken. Daher wird sie in der TCM als Blut bewegendes Kraut geschätzt. Sowohl die Arzneimittelkommission E als auch die WHO-, ESCOP- und die HMPC-Monografien zählen unter anderem Hämatome nach Prellungen oder Verstauchungen zu ihren Anwendungsgebieten. Kontraindikationen sind bekannte Allergien gegen Korbblütler (Asteraceae). Außerdem sollte eine Anwendung auf verletzter Haut vermieden werden, um eine Dermatitis mit Bläschenbildung zu vermeiden. Längere Anwendungen begünstigen zudem Ekzeme.

Beinwell lindert Schmerzen und regt die Heilung an
Aus der pulverisierten Wurzel des Beinwells (Symphyti radix) kann ein Brei zubereitet werden, der äußerlich als Umschlag oder Packung auf die verletzte Stelle aufgetragen werden kann. Hierzu werden 10 g Droge mit 100 ml Wasser auf- bzw. eingekocht. Sobald der Brei ausreichend abgekühlt ist, wird er auf Küchenpapier gestrichen und auf die Verletzung gelegt. So kann er 20 bis 30 Minuten einwirken. Keinesfalls darf er jedoch auf verletzter Haut angewendet werden. Die Inhaltsstoffe, die zu seiner Wirkung beitragen, sind bis heute nicht vollständig bekannt. Seine analgetische, antiinflammatorische und granulationsfördernde Wirkung wird den Hydroxyzimtsäurederivaten wie Chlorogen- und Rosmarinsäure zugeschrieben, aber auch dem Allantoin. So festigt er das Gewebe. Schleimstoffe speichern die Wärme, wirken aber auch erweichend auf das möglicherweise erstarrte Gewebe. In Studien erwies sich Beinwell bei Zerrungen als ebenso effektiv wie ein Diclofenac Gel. Aufgrund seines Gehalts an hepatotoxischen Pyrrolizidinalkaloiden sollen Zubereitungen von Symphyti radix nicht länger als 4 bis 6 Wochen im Jahr angewendet werden. Allerdings sind inzwischen Produkte im Handel, die aus pyrrolizidinfreien Pflanzen hergestellt werden. Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder unter 2 Jahren sollten auf Beinwell jedoch verzichten.

Campher als Analgetikum
Durch die von ihm verursachte Verdunstungskälte kühlt der Campher anfangs und kann auf diese Weise Schmerzen und Entzündungen lindern sowie die Durchblutung anregen. Daher zählt er in der TCM zu den wärmenden, Qi und Blut bewegenden Kräutern. Er kann als 10-prozentiger Campherspiritus (Spiritus camphoratus) für Einreibungen verwendet werden, sollte allerdings weder großflächig noch auf offenen Verletzungen zum Einsatz kommen. Vorsicht ist ferner bei Kindern geboten, bei denen er je nach Alter zu verdünnen ist. Er sollte bei Kindern auch nicht im Gesicht oder gar in der Nähe der Nase angewendet werden, um einen möglicherweise lebensbedrohlichen Glottiskrampf zu vermeiden.

Sanfte Hilfe auf Dauer durch Gänseblümchen
Gänseblümchen (Bellidis flos) wirken sanfter als Arnikablüten. Aus Sicht der TCM bewegen sie Qi und Blut. Da sie von Frühjahr bis Herbst fast überall wachsen, kann man sie in der Regel insbesondere zwischen Mai und September ohne großen Aufwand sammeln und zu einem wirksamen Öl verarbeiten. Besonders wirksam soll die Ernte um Johanni (24. Juni) sein. Die gereinigten Blüten werden mit Öl bedeckt in ein helles Glas gegeben und an einen sonnigen Ort gestellt. In den ersten Tagen sollte der Deckel nur locker aufgelegt werden, damit Gase und Dämpfe, die sich bilden, entweichen können. Zudem empfiehlt es sich, das Öl gelegentlich umzurühren. Nach spätestens einer Woche kann der Deckel dann fest verschlossen werden. Das Öl reift über einen Zeitraum von sechs Wochen heran, wird dann abgefiltert und in einer dunklen Flasche lichtgeschützt an einem kühlen Ort gelagert. Es ist so etwa ein Jahr haltbar. Auch wenn bisher keine Monografie des Gänseblümchens erstellt wurde, so kann es dennoch auf verletzte Muskeln, Sehnen und Bänder ebenso aufgetragen werden wie auf Prellungen. Auch Wickel oder Ölverbände können angelegt werden, sofern keine Unverträglichkeiten bestehen.

Rotöl für akute und chronische Fälle
Johanniskraut (Hyperici herba) kommt bei stumpfen Verletzungen idealerweise als Öl, das sogenannte Rotöl, in Form eines Umschlags mit ölgetränkten Tüchern bzw. als Ölverband oder Wickel zum Einsatz. Diese Umschläge oder Wickel werden nach 8 bis 10 Stunden gewechselt. Vor allem bei hellhäutigen Patienten kann im Zusammenhang mit der Anwendung von Johanniskraut eine Photosensibilisierung erfolgen, die sich als sonnenbrandähnliche Hautreaktion manifestieren kann. Direkte Sonnen- oder UV-Bestrahlung soll daher während der Behandlung vermieden werden. Auch Unverträglichkeitsreaktionen sind möglich. Rotöl, das nach dem roten Inhaltsstoff Hypericin benannt ist, kann auch zur Nachbehandlung scharfer Verletzungen oder Verbrennungen ersten Grades verwendet werden.

Auf die richtige Mischung kommt es an

Für eine durchblutungsfördernde Rezeptur gegen akute Schmerzen nach einer Prellung, Zerrung oder Verstauchung werden 20 ml Rotöl mit 30 ml Jojobaöl vermischt. Dieser fetten Grundlage werden je 5 Tropfen der ätherischen Öle des Lavendels (Lavandulae aetheroleum) und des Rosmarins (Rosmarin ct. Cineol) zugesetzt sowie 20 Tropfen Niauli (Melaleuca viridiflora). Die Mischung wirkt analgetisch, hyperämisierend und antiinflammatorisch. Lavendelöl lindert nicht nur Schmerzen und Entzündungen, es entspannt auch. Ebenso wirkt Niauliöl unter anderem antiinflammatorisch und analgetisch. Rosmarinöl fördert dagegen die Durchblutung und lindert Nervenschmerzen. Auf diese Weise ergänzen die drei ätherischen Öle die Wirkung des Rotöls.

Alternativ können wenige Tropfen des ätherischen Öls der Pfefferminze (Menthae piperitae aetheroleum) bei stumpfen Verletzungen mit einer Portion eines fetten Öls in der Hand gemischt und dann in die betroffene Stelle einmassiert werden. Nach dem Auftragen des Öls entsteht anfangs eine Verdunstungskälte, die zur Schmerzlinderung beiträgt. Hierdurch wird im Anschluss die Durchblutung angeregt. Pfefferminzöl soll allerdings nicht direkt auf offene Wunden, auf Schleimhäute oder in der Nähe der Augen aufgetragen werden.

Abbildung: unpict / shutterstock.com
Quelle: shape UP Fitness 2/2023

Training gegen Migräne

Training gegen Migräne

Übungen und Training sind effektiv für Menschen mit Migräne – das konnten bereits verschiedene Forschungsarbeiten zeigen. Bisher gibt es aber kaum Vergleiche zwischen den verschiedenen Trainingsformen.

Daher ging ein Forschungsteam dieser Fragestellung nun im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit mit Netzwerk-Metaanalyse nach. Es recherchierte bis einschließlich Juli 2022 in bekannten wissenschaftlichen Datenbanken nach relevanten Primärstudien zum Thema. Die Forschenden konzentrierten sich dabei auf klinische Studien an Erwachsenen mit episodischer oder chronischer Migräne, die entsprechende Trainingsprogramme untersucht hatten, und verglichen die Effekte von Ausdauertraining – entweder mit moderater oder mit hoher Intensität – und Krafttraining. Zudem inkludierten sie auch Primärstudien, die Migräne-Medikamente (Topiramat, Amitriptylin) mit Übungsprogrammen verglichen hatten.

Das Forschungsteam schloss 21 Studien mit insgesamt 1.195 Betroffenen ein; das Durchschnittsalter lag bei 35 Jahren. Am häufigsten wurden mit je 40 Prozent Programme über acht oder zwölf Wochen eingesetzt. In allen eingesetzten Programmen kamen Warm-up- und Cool-down-Phasen von zehn bis 20 Minuten zum Einsatz; bei den kraftorientierten Workouts kamen manchmal auch noch Dehnungen hinzu. Im Krafttraining absolvierten die Teilnehmenden in den Primärstudien zwei bis drei Sätze zu je 12 bis 15 Wiederholungen mit 45 bis 60 Prozent des Einwiederholungsmaximums.

Die Belastung wurde dabei wöchentlich gesteigert. Angesprochen wurden insbesondere HWS-, Schulter- und BWS-Muskulatur. Das Ausdauertraining fand entweder draußen oder auf dem Laufband beziehungsweise Fahrradergometer statt; auch Seilspringen war eine Option. Die moderaten Ausdauerprogramme begannen mit einer Intensität von 45 bis 70 Prozent VO2max und 60 bis 80 Prozent HRmax und wurden wöchentlich gesteigert. Das hochintensive Programm war als Intervalltraining angelegt und verfolgte das Ziel, nach acht bis zwölf Wochen eine Belastungsintensität von 80 bis 90 Prozent VO2max und 90 bis 95 Prozent HRmax zu erreichen.

Das Autorenteam stellte auf Basis der Auswertungen eine Rangreihenfolge in Bezug auf die Effektivität der Interventionen auf: Krafttraining, hochintensives Ausdauertraining, moderates Ausdauertraining, Topiramat, Placebo und Amitriptylin. Die Forschenden schlussfolgern daraus, das Krafttraining und hochintensives Ausdauertraining für Menschen mit Migräne am effektivsten sind, um die Häufigkeit von Anfällen zu reduzieren.

Abbildiung: pogonici / shutterstock.com
Quelle: shape UP Ladies 2/2023

Gym oder Homefitness

Gym oder Home Fitness?

Corona hat die Fitnesswelt durcheinandergewirbelt. Heimtraining erlebte ein Allzeithoch, die Studios waren mit 9,26 statt zuvor mal 11,09 Millionen Mitgliedern schwach wie lange nicht. Wie geht es weiter mit den beiden Top-Playern des Fitnesssports?

Vergleichswerte und Zahlen, die einen Blick hinter die Kulissen erlauben, stammen vom Marktforschungs-Unternehmen Deloitte, das bezüglich des deutschen Fitnessgeschehens als verlässlichste Quelle gilt. Meist im April eines jeden Jahres gibt das Institut einen Branchenreport heraus – das hier zitierte 2022er Monitoring ist somit das aktuellste und wertet Bewegungen des Jahres 2021 aus.

Homefitness: eindeutiger Punktsieg

Eine Befragung aktiver Fitnesssportler bestätigt die herausragende Rolle der Homefitness. Egal, wie man rechnet, das Training daheim hat stets die Nase vorn. Allerdings können die Ergebnisse verzerrt sein. Aktive wurden lockdown-bedingt geradezu zum Heimtraining gezwungen und die App-Anbieter kamen aus dem Umsatzrekorde feiern gar nicht mehr heraus. Experten sind sich weitgehend einig, dass es bei den Studios zur Mitgliederrückgewinnung kommen wird.

Gyms: klarer Qualitätsvorteil

Was ist besser: Trainieren im Studio oder in den eigenen vier Wänden? Die Antwort darauf ist im Grunde genommen recht einfach: Klar, hat das Studiotraining die Nase vorn. Allein der Umstand, das hier ein riesiges Equipment für etliche Fitness- und Gesundheitsbedürfnisse zur Verfügung steht, reicht eigentlich schon, das Urteil zu rechtfertigen. Gerätevielfalt macht das Üben nicht nur variabler, bedarfsgerechter und spannender – sie sorgt auch dafür, dass die Trainingsaufnahme weniger Selbstdisziplin erfordert. Bei Gyms oberhalb der Discounter-Ebene kommt in aller Regel noch eine professionelle Betreuung hinzu. Das Vermitteln von Grundlagen der Trainingslehre sowie fehler- und verletzungsvermeidendes Instruieren sollte damit mehrheitlich gegeben sein. Trotz all dieser Qualitätsvorteile boomt das Heimtraining. Daher stellt sich die Frage:

Was macht Homefitness so attraktiv?

Das Heim-Training ist für den Großteil der Befragten speziell wegen der zeitlichen Flexibilität angesagt. Anziehen, Umziehen, An- und Abfahrt – all das kann nerven. Und, nicht jedes Studio hat 24 Stunden auf. Zudem ist man daheim unbeobachtet. Ein Faktor, der nicht nur allen, die modischen Diktaten entkommen möchten, gefällt. Auch Menschen, die spöttische Blicke fürchten, dürften den Punkt goutieren. Last but not least soll auch nicht die Klientel vergessen werden, die einfach nicht gerne unter Leuten ist, sei es aus Furcht vor Ansteckungen oder aufgrund misanthropischer Tendenzen. Kosten werden bisweilen auch als Argument fürs Daheimüben angeführt. Und ja, Homefitness ist im Vergleich zu Studios tatsächlich in vielen Fällen günstiger, bei Beschränkung auf selbständig beherrschte Bodyweight Exercises gar gratis. Kommen Investitionen für Equipment beziehungsweise gebührenpflichte Online-Abos hinzu, dürfte man sich ungefähr auf dem Ausgabenniveau für ein Discount-Fitnessstudio bewegen.

Was genau passiert beim Heimtraining?

Auch diesbezüglich brachte die Deloitte Umfrage vertiefende Einsichten, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Das Gros trainiert ohne Anleitung in Eigenregie (60 Prozent). Der Rest verteilt sich auf das Üben nach Vorgaben von Online-Quellen (52 Prozent) oder Partnern/Freunden (20 Prozent). 21 Prozent der Befragten kommen ohne Equipment aus. Je 33 Prozent nutzen kleine Kraftgeräte und/oder ein Spinning Bike. 30 Prozent wählen ein Laufband, 15 Prozent den Crosstrainer.

Umsonst trainieren?

Vorab: Jede körperliche Aktivität ist gut, etwas tun ist immer besser als nichts tun. Daher Respekt für alle, die sich zu Hause fitter machen. Oder nur glauben, sich fitter zu machen. Denn speziell Unerfahrenen kann passieren, dass das Üben ab einem gewissen Punkt mehr oder weniger umsonst ist, was sich in diesem Fall nicht auf die Kosten bezieht. Speziell, wenn ohne Anleitung geübt wird, konzentrieren sich vermutlich sehr viele auf das, was sie am besten können. Daher sollten die Erwartungen in Sachen Trainingsfortschritt eher nicht zu hoch geschraubt werden. Zwar kann, etwa beim Üben mit Kurzhanteln, ein ganz anständiger Bizeps wachsen oder beim Radeln auf dem Spinning-Bike aus kardiologischer Sicht Gutes geschehen. Allerdings ist anzunehmen, dass ein hochwirksames und beizeiten angepasstes Ganzkörpertraining sowie ein gezieltes Bearbeiten von Defiziten nur in Ausnahmefällen auf der Fitness-Tagesordnung stehen.

Gut angeleitet, gut motiviert

Anleitungen, etwa durch Apps, steigern tendenziell die Erfolgswahrscheinlichkeit. Geht es um Muskelaufbau beziehungsweise Fettreduktion werden oft bessere Effekte erzielt als beim Verlassen auf sich selbst. Nach einer Weile muss aber auch hier personenbezogen entschieden werden, wie die Übungen und eventuell auch die Ernährung zu modifizieren sind. Dies kann kein anonymes Online-Trainingssystem leisten. Bei Tools mit Individualisierungsmöglichkeiten sieht es schon besser aus. Die Chance, richtig instruiert und engagiert das nächste Level zu erreichen, ist dennoch mit Betreuung und Equipment eines Studios meist deutlich größer. Außerhalb des Krafttrainings, etwa beim sehr beliebtem Yoga, kann das progressive Üben nach Videovorgaben dagegen recht gut gelingen. Hier ist die größte Gefahr ein Motivationsverlust, Yoga & Co. in der Gruppe und mit einer vertrauten Lehrperson ist ein besserer Garant für lange andauernde Freude an der Sache.

Und in Zukunft?

Die Befragung belegte ja bereits die Kombinationsfreudigkeit der Trainierenden: Nur eine Hälfte widmete sich ausschließlich dem Studio-, Heim- oder Outdoor-Training. Die anderen 50 Prozent mischen die Möglichkeiten und liegen damit voll im Trend. Denn in der Branche bestehen Einsicht und Wille, Studioangebote zukünftig noch mehr durch digitale Leistungen zu ergänzen, so dass sich langfristig eine hybride Fitnesswelt manifestiert. Und die Aktiven? Sie täten gut daran, Homefitness-Übungen zunächst mit kompetentem Personal zu erlernen und erst anschließend selbständig zu Hause durchzuführen. Wer bereits Trainingserfahrung und ein gutes Körpergefühl aufgebaut hat, kann sich bei nicht zu komplexen Übungen auch daheim erfolgreich fit halten.

Abbildung: Tero Vesalainen / shutterstock.com
Quelle: shape UP 2/2023

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