Fleisch erhöht das Darmkrebsrisiko?
Fleisch und Darmkrebs
Kein pauschales Risiko
Zur Darmkrebsprävention wird von nationalen und internationalen Organisationen unter anderem empfohlen, weniger „rotes“ Fleisch zu essen und auf Fleisch- und Wurstwaren (sog. verarbeitetes Fleisch) zu verzichten. Stattdessen sollen Geflügel und Fisch bevorzugt werden (sog. „weißes Fleisch). Allerdings gibt es kaum Studien, die genauer nach Fleischart und Darmkrebslokalisation unterscheiden.
Gesicherte Erkenntnis bis jetzt:
Die Rolle verschiedener Fleischarten und -produkte in der Darmkrebsentstehung ist noch nicht zweifelsfrei geklärt.
Anlass dieser Meldung
Die „Danish Diet, Cancer and Health“-Studie untersuchte, ob verschiedene Arten von rotem und verarbeitetem Fleisch, von Geflügel und Fisch mit dem Risiko für Dickdarm- und/oder Enddarmkrebs stehen. Dazu wurde der Verzehr von Rind-, Kalb-, Schweine- und Lammfleisch, verschiedenen Fleischwaren, Leberpastete, Fisch und Geflügel getrennt erfasst.
Studiendesign
Studienart:
- prospektive Kohortenstudie über 13,4 Jahre
- 2 Fragebögen zu Ernährung und Lebensweise
- anthropometrische Messungen, Blutproben
- multivariate Adjustierung, u.a. Aktivität, Medikamente
Probanden:
- 53.988 eingangs nicht an Krebs erkrankte Dänen
- davon 52 % Frauen, Alter zu Beginn: 50–64 Jahre
- Fälle: 644-mal Dickdarmkrebs, 345-mal Enddarmkrebs
Quelle:
Egeberg, R et al., J Nutr 2013;143:464–472
Ergebnisse
- Keine pauschale Darmkrebsrisikoerhöhung durch Fleischverzehr.
- Leicht erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs mit steigendem Lammfleischverzehr (RR = 1,07, 95 % CI 1,02–1,13).
- Leicht erhöhtes Risiko für Enddarmkrebs mit steigendem Schweinefleischverzehr (RR = 1,18, 95 % CI 1,02–1,36).
- Fisch anstelle von rotem Fleisch senkt (theoretisch) das Risiko für Dickdarmkrebs (RR = 0,89, 95 % CI 0,80–0,99), nicht jedoch für Enddarmkrebs.
- Geflügel anstelle von rotem Fleisch erbringt keinen Vorteil.
► Fleischverzehr per se ist kein Darmkrebsrisiko. Die Risiken variieren je nach Fleischart und Krebsort. Die LOGI-Methode empfiehlt, verschiedene Fleischarten sowie regelmäßig Fisch zu verzehren.
USA, 2012: Gründung von “NuSI” (Nutrition Science Initiative), um Ernährungsempfehlungen endlich auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Dies tut auch in Deutschland Not!
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des systemed-Verlags
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