Eiweiß und eine schlanke Figur

Wir haben es schon lange gewusst und immer wieder propagiert. Achten Sie auf eine Ernährung reich an Eiweiß, mit ausreichend gesunden Fetten und moderatem Kohlenhydratanteil. Eiweiß sättigt und verhilft Ihnen zu einem schlankeren Körper. Eine neue Studie belegt die Wichtigkeit von Eiweiß in der Ernährung. Lesen Sie den folgenden Artikel.

Wie die Heuschrecken:
Je weniger Eiweiß, desto mehr Kalorien
Schon vor Jahren hatten Biologen an Heuschrecken und anderen Tierarten gezeigt, dass die Deckung des Proteinbedarfs offensichtlich höchste Priorität in der Ernährung genießt. Sinkt der Proteinanteil im Futter, fressen die Tiere so lange weiter, bis sie genug Eiweiß aufgenommen haben – auch um den Preis einer überhöhten Kalorienzufuhr. Somit würde ein geringer Proteinanteil das Überessen und in der Folge auch Übergewicht fördern. Existiert diese »Hebelwirkung« des Proteins auch beim Menschen? Eine neue, gut kontrollierte Studie spricht dafür – und somit auch für LOGI.
Diese Hebelwirkung hat nichts mit finanziellen Rettungsschirmen für Griechenland oder andere sieche Finanzplätze der EU zu tun, sie beschäftigt sich mit der Rolle des Eiweißanteils im Futter respektive im Essen. Eiweiß ist wichtig für Wachstum, Leistungsfähigkeit, Fortpflanzung, Immunsystem und Wundheilung. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn die Versorgung mit Aminosäuren für den Organismus Priorität hätte. David Raubenheimer aus Auckland und Stephen Simpson aus Oxford fiel schon vor Jahren auf, dass bei der Suche nach den Ursachen der weltweiten
Übergewichtsepidemie das Eiweiß weitgehend ignoriert wurde. Da der mengenmäßige Proteinverzehr der Menschen über die Jahre stabil blieb, war es leicht anzunehmen, das Protein spiele bei der Regulation des Essverhaltens und dem daraus resultierenden Körpergewicht keine Rolle. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein – gerade weil der Eiweißkonsum konstant bleibt. Raubenheimer und Simpson verdanken wir die Hinweise aus dem Tierreich, die zur Eiweiß- Hebel-Hypothese führten: Wenn der Eiweißanteil sinkt, wird so lange vom eiweißarmen Futter weitergegessen, bis mengenmäßig ebenso viel Eiweiß wie zuvor aufgenommen ist. Und wie bei einem »richtigen« Hebel können kleine Bewegungen große Effekte erzielen. Ein Beispiel: Der Eiweißanteil in den USA sank zwischen 1961 und 2000 von 14 auf 12,5 Prozent der Kalorien. Im gleichen Zeitraum aßen die Amerikaner mehr eiweißärmere, kohlenhydrat- und fettreiche Lebensmittel, und zwar so viel, dass sie am Ende exakt die gleiche Proteinmenge wie vorher bekamen – nur jetzt verbunden mit deutlich mehr Kalorien. Wie die Gewichtsentwicklung im gleichen Zeitraum verlief, ist hinlänglich bekannt. Um ihre Hypothese weiter zu untermauern, führten die Wissenschaftler jetzt eine gut kontrollierte Studie mit 22 schlanken Personen durch, denen jeweils vier Tage lang Mahlzeiten serviert wurden, die sich weder geschmacklich noch in der Konsistenz unterschieden. Einzig der Proteinanteil schwankte zwischen 10, 15 und
25 Prozent der Kalorien (En%). Die Teilnehmer durften ad libitum, also nach Belieben, davon essen und hatten für zwischendurch auch noch kohlenhydratreiche, fettarme Snacks zur Verfügung – so wie im »richtigen« Leben. Sank der Proteinanteil von 15 En% (was in etwa dem üblichen Durchschnittskonsum entspricht!)
auf 10 En% (wie es die DGE noch immer empfiehlt!), stieg die Kalorienzufuhr um zwölf Prozent, und zwar überwiegend durch kohlenhydratreiche
Snacks. In vier Tagen kamen so über 1.000 Kalorien Mehrverzehr zusammen. Sollte dieser Effekt anhalten – was in langfristiger angelegten Studien gezeigt werden müsste – wäre dies katastrophal für die Gewichtsentwicklung. Stieg der Proteinanteil im Essen der Probanden von 15 auf 25 En% (wie es bei LOGI typisch ist), wurde nicht mehr gegessen. Zudem empfanden die Teilnehmer ein bis zwei Stunden nach dem Frühstück weniger Hunger als bei proteinärmerer Kost. Für LOGI-Fans eine altbekannte Beobachtung.
Gosby, AK et al: Testing protein leverage in lean humans:
a randomized controlled experimental study. PLoS ONE
2011;6(10):e25929 und Simpson, SJ, Raubenheimer, D:
Obesity: the protein leverage hypothesis. Obesity Reviews
2005;6:133-142

Artikel Link: http://www.systemed.de/info/LOGI-Newsletter_12_2011.pdf

Dr. Worm

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