Gym oder Homefitness

Gym oder Home Fitness?

Corona hat die Fitnesswelt durcheinandergewirbelt. Heimtraining erlebte ein Allzeithoch, die Studios waren mit 9,26 statt zuvor mal 11,09 Millionen Mitgliedern schwach wie lange nicht. Wie geht es weiter mit den beiden Top-Playern des Fitnesssports?

Vergleichswerte und Zahlen, die einen Blick hinter die Kulissen erlauben, stammen vom Marktforschungs-Unternehmen Deloitte, das bezüglich des deutschen Fitnessgeschehens als verlässlichste Quelle gilt. Meist im April eines jeden Jahres gibt das Institut einen Branchenreport heraus – das hier zitierte 2022er Monitoring ist somit das aktuellste und wertet Bewegungen des Jahres 2021 aus.

Homefitness: eindeutiger Punktsieg

Eine Befragung aktiver Fitnesssportler bestätigt die herausragende Rolle der Homefitness. Egal, wie man rechnet, das Training daheim hat stets die Nase vorn. Allerdings können die Ergebnisse verzerrt sein. Aktive wurden lockdown-bedingt geradezu zum Heimtraining gezwungen und die App-Anbieter kamen aus dem Umsatzrekorde feiern gar nicht mehr heraus. Experten sind sich weitgehend einig, dass es bei den Studios zur Mitgliederrückgewinnung kommen wird.

Gyms: klarer Qualitätsvorteil

Was ist besser: Trainieren im Studio oder in den eigenen vier Wänden? Die Antwort darauf ist im Grunde genommen recht einfach: Klar, hat das Studiotraining die Nase vorn. Allein der Umstand, das hier ein riesiges Equipment für etliche Fitness- und Gesundheitsbedürfnisse zur Verfügung steht, reicht eigentlich schon, das Urteil zu rechtfertigen. Gerätevielfalt macht das Üben nicht nur variabler, bedarfsgerechter und spannender – sie sorgt auch dafür, dass die Trainingsaufnahme weniger Selbstdisziplin erfordert. Bei Gyms oberhalb der Discounter-Ebene kommt in aller Regel noch eine professionelle Betreuung hinzu. Das Vermitteln von Grundlagen der Trainingslehre sowie fehler- und verletzungsvermeidendes Instruieren sollte damit mehrheitlich gegeben sein. Trotz all dieser Qualitätsvorteile boomt das Heimtraining. Daher stellt sich die Frage:

Was macht Homefitness so attraktiv?

Das Heim-Training ist für den Großteil der Befragten speziell wegen der zeitlichen Flexibilität angesagt. Anziehen, Umziehen, An- und Abfahrt – all das kann nerven. Und, nicht jedes Studio hat 24 Stunden auf. Zudem ist man daheim unbeobachtet. Ein Faktor, der nicht nur allen, die modischen Diktaten entkommen möchten, gefällt. Auch Menschen, die spöttische Blicke fürchten, dürften den Punkt goutieren. Last but not least soll auch nicht die Klientel vergessen werden, die einfach nicht gerne unter Leuten ist, sei es aus Furcht vor Ansteckungen oder aufgrund misanthropischer Tendenzen. Kosten werden bisweilen auch als Argument fürs Daheimüben angeführt. Und ja, Homefitness ist im Vergleich zu Studios tatsächlich in vielen Fällen günstiger, bei Beschränkung auf selbständig beherrschte Bodyweight Exercises gar gratis. Kommen Investitionen für Equipment beziehungsweise gebührenpflichte Online-Abos hinzu, dürfte man sich ungefähr auf dem Ausgabenniveau für ein Discount-Fitnessstudio bewegen.

Was genau passiert beim Heimtraining?

Auch diesbezüglich brachte die Deloitte Umfrage vertiefende Einsichten, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Das Gros trainiert ohne Anleitung in Eigenregie (60 Prozent). Der Rest verteilt sich auf das Üben nach Vorgaben von Online-Quellen (52 Prozent) oder Partnern/Freunden (20 Prozent). 21 Prozent der Befragten kommen ohne Equipment aus. Je 33 Prozent nutzen kleine Kraftgeräte und/oder ein Spinning Bike. 30 Prozent wählen ein Laufband, 15 Prozent den Crosstrainer.

Umsonst trainieren?

Vorab: Jede körperliche Aktivität ist gut, etwas tun ist immer besser als nichts tun. Daher Respekt für alle, die sich zu Hause fitter machen. Oder nur glauben, sich fitter zu machen. Denn speziell Unerfahrenen kann passieren, dass das Üben ab einem gewissen Punkt mehr oder weniger umsonst ist, was sich in diesem Fall nicht auf die Kosten bezieht. Speziell, wenn ohne Anleitung geübt wird, konzentrieren sich vermutlich sehr viele auf das, was sie am besten können. Daher sollten die Erwartungen in Sachen Trainingsfortschritt eher nicht zu hoch geschraubt werden. Zwar kann, etwa beim Üben mit Kurzhanteln, ein ganz anständiger Bizeps wachsen oder beim Radeln auf dem Spinning-Bike aus kardiologischer Sicht Gutes geschehen. Allerdings ist anzunehmen, dass ein hochwirksames und beizeiten angepasstes Ganzkörpertraining sowie ein gezieltes Bearbeiten von Defiziten nur in Ausnahmefällen auf der Fitness-Tagesordnung stehen.

Gut angeleitet, gut motiviert

Anleitungen, etwa durch Apps, steigern tendenziell die Erfolgswahrscheinlichkeit. Geht es um Muskelaufbau beziehungsweise Fettreduktion werden oft bessere Effekte erzielt als beim Verlassen auf sich selbst. Nach einer Weile muss aber auch hier personenbezogen entschieden werden, wie die Übungen und eventuell auch die Ernährung zu modifizieren sind. Dies kann kein anonymes Online-Trainingssystem leisten. Bei Tools mit Individualisierungsmöglichkeiten sieht es schon besser aus. Die Chance, richtig instruiert und engagiert das nächste Level zu erreichen, ist dennoch mit Betreuung und Equipment eines Studios meist deutlich größer. Außerhalb des Krafttrainings, etwa beim sehr beliebtem Yoga, kann das progressive Üben nach Videovorgaben dagegen recht gut gelingen. Hier ist die größte Gefahr ein Motivationsverlust, Yoga & Co. in der Gruppe und mit einer vertrauten Lehrperson ist ein besserer Garant für lange andauernde Freude an der Sache.

Und in Zukunft?

Die Befragung belegte ja bereits die Kombinationsfreudigkeit der Trainierenden: Nur eine Hälfte widmete sich ausschließlich dem Studio-, Heim- oder Outdoor-Training. Die anderen 50 Prozent mischen die Möglichkeiten und liegen damit voll im Trend. Denn in der Branche bestehen Einsicht und Wille, Studioangebote zukünftig noch mehr durch digitale Leistungen zu ergänzen, so dass sich langfristig eine hybride Fitnesswelt manifestiert. Und die Aktiven? Sie täten gut daran, Homefitness-Übungen zunächst mit kompetentem Personal zu erlernen und erst anschließend selbständig zu Hause durchzuführen. Wer bereits Trainingserfahrung und ein gutes Körpergefühl aufgebaut hat, kann sich bei nicht zu komplexen Übungen auch daheim erfolgreich fit halten.

Abbildung: Tero Vesalainen / shutterstock.com
Quelle: shape UP 2/2023

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Let´s talk about Muscles ! – Fibo 2023


Knackig, kurzweilig und auf den Punkt
Seit 2009 in Folge tauschen sich Frau Dr. Martina Ollesch und Dipl. oec. troph. Andreas Scholz im Rahmen des Fibo Power Symposiums über die neuesten Fitnesstrends aus dem Gym und aus der Wissenschaft aus.
Auch auf der Fibo 2023 kommt es zu einem Feuerwerk zwischen Scientific und Experience Based Wissen. Dieses Jahr geht es um alles was dir hilft deine Muskeln wachsen zu lassen. Z. B. was bedeutet überschwelliger Reiz in der Praxis und wie viel und welches Eiweiß brauchst du für die maximale Muskelproteinsynthese? Natürlich kommen auch Themen wie Stoffwechsel und Hormone nicht zu kurz.
Ein Speeddating für maximale Erfolge.

Muscle-Mind-Connection

Wenn dein Fokus im Training bisher auf der Muskel- und Kraftentwicklung lag, dann aktiviere jetzt auch deinen Geist: Die Muscle-Mind-Connection soll der Schlüssel zu besseren Trainingserfolgen sein und durch die Kraft der Gedanken die Körperwahrnehmung sowie Muskelkoordination und damit den Leistungsfortschritt stärken.

Die Muscle-Mind-Connection ist die Verbindung zwischen Körper und Geist und soll sich gezielt durch Training verbessern lassen. Jede Bewegung, die unser Körper ausführt, beginnt mit einem Impuls. Dieser Impuls kommt von den Sinnesorganen, zum Beispiel über die Wahrnehmung der Haut, welcher vom Gehirn verarbeitet und in Form von einer Reaktion an die Muskeln weitergeleitet wird. Das perfekte Zusammenspiel zwischen Gehirn, Rückenmark und Muskeln des menschlichen Körpers verleihen uns die Möglichkeit, komplexe Bewegungsabläufe zu erlernen und zu automatisieren.

Fokus

Der Aufmerksamkeitsfokus ist ein anerkannter Aspekt des motorischen Lernens und seine Verwendung hat wichtige Auswirkungen auf den Sport. Er bezieht sich auf die Gedanken, während eine bestimmte Bewegung oder Aktivität ausgeführt wird. Dabei werden der interne und der externe Fokus unterschieden. Bei einem internen Fokus richtet die Person ihre Gedanken auf die Körperbewegung und könnte zum Beispiel bei einer Kniebeuge darin bestehen, bei der Ausführung die Gesäßmuskeln anzuspannen. Bei einem externen Fokus hingegen konzentriert sich die Aufmerksamkeit des Trainierenden auf die Umgebung und zeichnet sich bei einer Kniebeuge durch das Wegdrücken des Bodens vom Körper aus.

Forschung

Laut Studienergebnissen sollte der Aufmerksamkeitsfokus dem Ziel der Aufgabe entsprechen. Leistungssportler im Training und während Spielen oder Wettkämpfen wird demnach empfohlen, die Aufmerksamkeit stark auf den externen Fokus zu richten. Dies gilt zum Beispiel für Basketballspieler oder Leichtathleten, die die Sprunghöhe oder -weite maximieren wollen; Läufer oder Ruderer, die die Ökonomie verbessern wollen; und Dartspieler, Golfer und Billardspieler, die maximale Genauigkeit erreichen wollen. Wenn man hingegen versucht, die Muskelaktivierung zu maximieren, scheint ein interner Fokus der Aufmerksamkeit die bessere Wahl zu sein. Bodybuilder und Kraftsportler, die eine maximale Hypertrophie anstreben, können davon profitieren, wenn sie sich während einer Übung auf den Zielmuskel konzentrieren und nicht auf das Ergebnis oder die Umgebung. Die Auswirkungen dieser Strategie scheinen besonders vorteilhaft zu sein, wenn mit relativ leichten Lasten trainiert wird.

Zwei weitere Studien geben Hinweise bezüglich der gedanklichen Fokussierung im Krafttraining hinsichtlich der Muskelaktivierung und Muskelhypertrophie. In der Studie wurden die 23 Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt. Beide Gruppen sollten zehn Wiederholungen von einem Satz Beinstrecken durchführen. Die erste Gruppe wurde dazu aufgefordert, die Übung möglichst fokussiert auszuführen, die zweite mit so viel Gewicht wie möglich. Das Ergebnis zeigte, dass die Muskelaktivierung der ersten Gruppe wesentlich höher war und die zweite Gruppe nicht mehr Gewicht heben konnte als die erste.

In einer weiteren Arbeit ging es um die Auswirkungen eines internen versus externen Aufmerksamkeitsfokus, während eines Widerstandstrainings auf die muskulären Adaptationen. 30 untrainierte Männer wurden nach dem Zufallsprinzip einer internen Fokusgruppe, die sich auf die Kontraktion des Zielmuskels während des Trainings konzentrierte, oder einer externen Fokusgruppe, die sich auf das Ergebnis des Hebens konzentrierte, zugeteilt. Das Training für beide Gruppen bestand aus drei wöchentlichen Einheiten, die acht Wochen lang an nicht aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt wurden. Die Probanden führten vier Sätze mit acht bis 12 Wiederholungen pro Übung aus. Veränderungen der Muskeldicke im Bizeps und Quadrizeps wurden mittels Ultraschall beurteilt. Die Ergebnisse zeigen eine signifikant größere Zunahme der Dicke des Bizeps bei der internen Fokussierung im Vergleich zur externen (12,4 Prozent bzw. 6,9 Prozent). Die Ergebnisse unterstützen die Verwendung einer Geist-Muskel-Verbindung zur Verbesserung der Muskelhypertrophie. 

Bekannt ist außerdem, dass sich körperliche Aktivität positiv auf das Hirnvolumen, die Hirnleistungsfähigkeit (z. B. in Form kognitiver Fähigkeiten) und die Prävention neurodegenerativer Erkrankungen auswirkt. In Abhängigkeit von Belastungsart, Dauer und Intensität wird die Produktion und Ausschüttung von Neuromodulatoren, Neuropeptiden oder Neurohormonen beeinflusst, die unter anderem die Gedächtnisleistung und Lernprozesse anregen. Die Ausschüttung von Dopamin, vor allem aus Neuronen im Mittelhirn, hat außerdem einen fundamentalen Einfluss auf die Wahrnehmung, Emotionen und motorische Eigenschaften. Zusammengefasst sind die Vorteile einer guten Muscle-Mind-Connection wie folgt:
Sie unterstützt die Muskelaktivierung.
Sie führt zu einer Verbesserung der Muskelhypertrophie.
Sie fördert die Körperwahrnehmung und Muskelkoordination.
Sie bringt Körper und Geist in Einklang.
Sie kann Asymmetrien ausgleichen.

Training für eine starke Muscle-Mind-Connection

Die Wirksamkeit von Entspannungsverfahren bezüglich einer positiven Körperwahrnehmung ist wissenschaftlich belegt. Daher liegt es nahe, diese Techniken gezielt zur Stärkung der Muscle-Mind-Connection einzusetzen und den Fokus im Training zu erhöhen. Es eigenen sich beispielsweise Neurobics-Übungen, autogenes Training, Achtsamkeitsübungen wie der Bodyscan, und regelmäßige Meditation.

Sogenannte Neurobics-Übungen durchbrechen die Routinen im Alltag und beziehen alle fünf Sinne des Menschen in das Training mit ein. Beispiele hierfür sind „blindes“ Duschen, währenddessen man in die Muskeln hineinspürt und das Wasser auf der Haut wahrnimmt oder wenn man leichte Tätigkeiten, statt mit der gewohnten Hand, mit der anderen ausführt. Ein gezieltes Training beider Seiten kann so durch eine intensive geistige Muskelverbindung Asymmetrien ausgleichen. Im Bereich der Förderung mit Kindern werden diesbezüglich psychomotorische Übungen durchgeführt. Diese Übungen schulen gezielt das Sozialverhalten, die Motorik, den Gleichgewichtssinn und die Koordination.

Autogenes Training ist eine Entspannungsmethode, die auf Autosuggestion basiert, also eine selbst gesteuerte Entspannung. Mithilfe des autogenen Trainings lassen sich Körperfunktionen wie Pulsschlag, Durchblutung und Atmung beeinflussen sowie die allgemeine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern. Das Prinzip des autogenen Trainings lässt sich vereinfacht mit folgender Übung erklären: Stelle dir eine Zitrone vor, die du in deiner Hand hältst. Betrachte die goldgelbe Schale mit den kleinen Poren auf der Oberfläche. Nimm ein Messer und schneide die Zitrone auf. Blicke auf die Schnittfläche und sieh den Saft herauslaufen, spüre, wie der Saft über deine Finger fließt. Schneide eine halbe Scheibe aus der Zitrone heraus, führe sie zum Mund und beiße hinein. Durch die bloße gedankliche Vorstellung wird bereits eine körperliche Reaktion hervorgerufen.

Der Bodyscan ist eine Achtsamkeitsübung, bei der die Aufmerksamkeit nacheinander auf verschiedene Bereiche des liegenden Körpers gerichtet wird. Es geht dabei darum, den Körper und die damit verbundenen Gefühle und Emotionen wahrzunehmen. Es ist wie ein inneres Abtasten des Körpers. Der Bodyscan stärkt so nicht nur die Muscle-Mind-Connection, sondern verbessert auch das Wahrnehmen von Körperempfindungen. Eine fokussierende Meditation zu Beginn des Trainings kann die mentale Vorbereitung unterstützen, die Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper lenken und die Konzentrationsfähigkeit steigern. Dazu reichen bereits wenige Minuten einer meditativen Praxis.

Zusammenfassung

Die Muscle-Mind-Connection ist das Bindeglied zwischen Körper und Geist. Die Aufmerksamkeit sollte sportartspezifisch auf den externen oder internen Fokus gerichtet werden. Es gibt Studien, die Hinweise darauf geben, dass ein interner Fokus im Krafttraining die Muskelaktivierung unterstützt, zu einer Verbesserung der Muskelhypertrophie führt und die Körperwahrnehmung sowie Muskelkoordination fördert. Achtsamkeitsübungen und regelmäßige Meditation können die Muscle-Mind-Connection stärken und den Fokus im Training erhöhen.

Abbildung: Yuttana Yaowattana / shutterstock.com
Quelle: shape UP 1/2023

Im Zeichen der Sonne

Da viele Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder altersbedingt bei
traditionellem Yoga passen, bietet Yoga in bequemer Sitzhaltung eine prima Alternative,
um dennoch die zahlreichen Vorzüge der indischen Bewegungslehre zu nutzen.

„Yoga im Sitzen“ und „Yoga auf dem Stuhl“ sind die häufigsten Bezeichnungen für die Trainingsform, bei der nicht mehr die übliche Matte zum Einsatz kommt. Wir werden für das Üben in komfortabler Ausgangsposition der Einfachheit halber den Terminus „Sitz-Yoga“ verwenden. Apropos Benennungen: Namentlich unterscheiden sich die Übungen und Techniken meist nicht von denen des klassischen Yogas. Allerdings werden sie, etwa durch Wegfall oder Erleichterung schwieriger Übungsbestandteile, so angepasst, dass zwar die Durchführung wesentlich unkomplizierter ist, aber dennoch eine gute Wirkung von ihnen ausgeht. Aktivieren, entspannen, dehnen – all das funktioniert auch im Sitzen. So wird das Wohlbefinden gesteigert, die Atmung vertieft, Stress bekämpft und so manche Schmerzquelle zum Versiegen gebracht. Aber damit nicht genug. Zu den möglichen positiven Effekten gehören auch weitere gesundheitsfördernde Faktoren wie eine Verbesserung von Haltung, Koordination, Gedächtnisleistung und Schlafqualität sowie eine Reduzierung des schon mit dem 30. Lebensjahr beginnenden Muskelabbaus.

Ist Sitz-Yoga überhaupt richtiges Yoga?

Die Frage lässt sich beinahe uneingeschränkt mit „Ja“ beantworten. Dass beim Yoga Hilfsmittel zur Erleichterung der Übungsausführung eingesetzt werden, ist nämlich nichts Neues. Mit Iyengar-Yoga gibt es sogar eine Yogarichtung, die explizit auf diese setzt. Bei dem nach seinem Begründer, dem indischen Yogalehrer B. K. S. Iyengar, benannten Yoga-Style sollen die Hilfsmittel, so genannte „Props“, ermöglichen, durch eine höhere Konzentration auf die exakte Positionierung Körper und Geist noch besser zu synchronisieren und so zu physischer und psychischer Gesundheit zu gelangen. Zudem wird bezweckt, dass auch Ungeübte, Unflexible, Senioren und Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit die meisten Einheiten problemlos durchführen können. Genau das sind auch die Ziele des Sitz-Yoga. Es ist zwar ist zwar in keinster Weise identisch mit Iyengar-Yoga, atmet aber gewissermaßen dessen Geist. Umfassend, aber selten gelehrt Sitz-Yoga deckt das komplette Yoga-Spektrum ab. Körperliche Übungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama) und Meditation gehören auch hier zum Grundgerüst. Die im Text in Klammern aufgeführten Begriffe entstammen übrigens der altindischen Sprache Sanskrit. Altindisch und altersgerecht passen dabei gut zusammen. Denn Yoga wie auch Sitz-Yoga zeichnen sich durch langsame und achtsame Bewegungen aus, was Verletzungsrisiken mindert. Sitz-Yoga ist zwar einfacher als Klassik-Yoga, dafür sind aber Kurse, in denen es gelehrt wird, weitaus schwieriger finden. Es gibt sie zwar vereinzelt, von einer Flächendeckung sind wir aber weit entfernt. Sitz-Yoga ist also eher etwas für daheim. Um das Übungsspektrum kennenzulernen, ist Internetrecherche empfohlen. Auf youTube gibt es Videos und auch in Sachen Literatur wirst du fündig werden. Um dir einen Vorgeschmack zu liefern, steigen wir nun in den Übungspart ein.

Auftakt mit der Sonnenatmung

Unser Übungsprogramm ist der in dieser Jahreszeit zu kurz kommenden Sonne gewidmet. Begonnen wird mit der Sonnenatmung. Die im Sanskrit „Surya bhedana pranayama“ genannte Übung soll für einen gelungen Start in den Tag sorgen, ist also vorzugsweise morgens durchzuführen. Sie kann Lebensgeister wecken und die Stimmung verbessern. Yoga-Insider sprechen davon, dass die für Aktivität und Beweglichkeit zuständige Sonnenenergie, erhöht wird. Im Idealfall kommt es so zu einem Anstieg der körperlichen und seelischen Wärme. Ausgangspunkt ist der bequeme Sitz auf einem Stuhl, die Augen sind geschlossen. Der Grundsatz lautet: Rechts einatmen, links ausatmen. Dazu verschließt du zunächst das linke Nasenloch mit dem kleinen Finger der rechten Hand. Dann atmest du durch das rechte Nasenloch tief und langsam ein und verschließt es anschließend mit dem Daumen. Dann hältst Du länger den Atem an. Konzentriere dich auf den Kopf und die Schädeldecke, damit die Energie dorthin geleitet wird. Erhöhe die Zeit des Atemanhaltens schrittweise, bis sie optimal ist. Halte den Atem aber in jedem Fall nur so lange an, wie es angenehm ist. Zum langsamen Ausatmen öffnest du das linke Nasenloch. Wiederhole die Übung bis zu fünfmal. Wenn es dir leichter fällt, kannst du anfangs auf das Anhalten des Atems verzichten. Ein mehrteiliger Gruß ans ZentralgestirnUnser Hauptübungsteil besteht aus einem der Klassiker unter den Asanas, dem Sonnengruß (Surya Namaskar). Es handelt sich um einen Yoga-Flow, das heißt, verschiedene Übungen werden in dynamischer Abfolge praktiziert. Die zahlreichen Übergänge von einer Übung zur nächsten sind schon ein wenig herausfordernd. Wer das auf Anhieb nicht hinbekommt, kann auch zu Beginn nur einzelne Übungsbestandteile praktizieren. Wie die Sonnenatmung wird auch der Sonnengruß traditionell am Morgen geübt, was aber definitiv kein Muss ist. Der Ganzkörper-Workout wirkt meditativ und ist ein gutes Herz-Kreislauf-Training, das neue Kraft und Energie schenken soll. Körpermitte und damit die Bauchmuskulatur werden gestärkt, Verspannungen gelöst, Fehlhaltungen verhindert und die Atemräume erweitert. Die Verbindung von Atmung und Bewegung fördert zudem die Konzentration, wobei der Atem grundsätzlich die Bewegung einrahmt. Heißt, man beginnt mit der Atmung und die Bewegung folgt. Atmung und Bewegung sind dabei gleichmäßig, kontrolliert und nicht hektisch.

Der Sonnengruß im Sitz-Yoga

Innerhalb der Yogastile existieren verschiedene Sonnengruß-Varianten, es gibt also nicht eine allgemeingültige Ausführung. Die Unterschiede liegen in den Übungsbestandteilen, den Übergängen und dem Schwierigkeitsgrad. Gerade im Sitz-Yoga wird mit dem Sonnengruß spielerisch und experimentell umgegangen. Die nachfolgende Praktik orientiert sich an dem Schema der im westfälischen Münster beheimateten Yogalehrerin Kerstin Klimenta.

Zum Üben reicht ein ganz normaler Stuhl, am besten einer ohne Armlehnen. Die richtige Sitzposition ist erreicht, wenn Knie und Hüfte im rechten Winkel zueinanderstehen, die Unterschenkel senkrecht zum Boden stehen und die Fußsohlen ihn komplett berühren. Nun kannst du, wenn es dir gefällt, den Sonnengruß erneut beginnen. Übe, bis du die Abläufe verinnerlicht hast und du dich ganz auf Atmung und Bewegung konzentrieren kannst.

Abbildung: A. Azarnikova / shutterstock.com
Quelle: shape UP Vita 1/2023

Optimaler Einsatz für Infrarot

Viele Fitnesseinrichtungen sind mittlerweile mit Infrarotkabinen ausgerüstet. Soll man
das Angebot wahrnehmen? Und, wenn ja, vor oder nach den Übungseinheiten?

Elektromagnetische Infrarotwellen gehören zu unserem Alltag, beinahe die Hälfte der Sonnenstrahlung besteht aus ihnen. Daher sind Infrarotbehandlungen eine sehr bekömmliche und angenehme Art, sich Wärme zu verschaffen. Bestrahlungskabinen liegen im Trend, sie sind kompakter, günstiger und weniger bedienungsaufwendig als der „Hauptkonkurrent“ Sauna. Dass sie weniger Personen Platz bieten, fällt bei Sportstudios mit vergleichsweise überschaubarer Interessentenzahl kaum ins Gewicht. Während in der Sauna Temperaturen zwischen 80 bis 100 Grad Celsius gängig sind, liegen die Werte in der Infrarotkabine meist zwischen 30 und 60 Grad, was von vielen als angenehmer empfunden wird. Zudem wird das Herz-Kreislauf-System weniger belastet, was Infrarot auch für Kinder, Schwangere und ältere Menschen interessant macht. Und, in diesen Zeiten nicht ganz unerheblich: Im Vergleich mit der Sauna ist die Infrarotkabine ein wahres Energiesparwunder und das vor allem, weil die langen Aufheizzeiten entfallen.

Was nützt es?

Wie viele andere Angebote im Umkreis des Fitnesstrainings ist das Bad im Rotlicht sicherlich kein Muss. Es müsste aber eigentlich hilfreich sein – denn nur zum Spaß werden die Kabinen doch wohl nicht aufgestellt? Was also versprechen die Hersteller?Nun, sie werben offen oder verklausuliert mit der Zielgenauigkeit. Anders als Heizungen, die kalte Luft erhitzen und großflächig wirken, können Infrarotstrahlen einzelne Objekte, wie eben menschliche Körper, direkt erwärmen. Meist wird angeführt, dass die Strahlung tiefwirkend ist und so auch Muskeln, Bänder, Sehnen, Gelenke und das Bindegewebe erreicht. Zudem werde die Durchblutung gepusht und die Sauer- sowie Nährstoffversorgung verbessert. Darüber hinaus soll es positive Wirkungen auf Stoffwechsel, Kreislauf, Entgiftungsvorgänge und das Immunsystem geben. All dies steigere das Wohlbefinden und lasse sich auch für sportliche Zwecken nutzen, was besonders durch gelöste Verspannungen, geminderte Verletzungsrisiken und eine gesteigerte Leistungsfähigkeit zum Ausdruck kommt.

Vorher oder nachher?

Wer die versprochenen Wirkungen im Fitnessstudio testen möchte, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob man sich besser vor oder nach dem Training in die Kabine begeben sollte. Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen. Denn so gut wie alle wissen: Warm-Up/Aufwärmen vorm Üben und Cool-Down/Herunterkühlen danach. Das sollte doch eigentlich bedeuten, Infrarot in jedem Fall vorher. Nun, ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Vor dem Training
In einer von der sportmedizinischen Fakultät der Universität Konstanz beauftragten Ausarbeitung 1) wurden unter anderem Forschungsarbeiten zur Wirkung des passiven Aufwärmens untersucht. Bestätigt wurden die Durchblutungsverbesserung und die muskuläre Entspannung. Anders als beim aktiv aufwärmenden Warm-Up kommt es aber nicht zu einer ausreichenden Erwärmung der Muskulatur und zu dem für die Leistungssteigerung notwendigen Stoffwechsel-Booster. Auch die Infrarotbestrahlung gehört zu den passiven Methoden – weist sie das gleiche Manko auf? Ausführungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) legen ein „Ja“ nahe. Denn ihnen zufolge werden große Teile der Strahlung schon in der Oberhaut absorbiert. Zwar erreicht die Temperaturerhöhung durch Wärmeleitung auch tiefer gelegene Körperregionen, die direkte Wirkung von Infrarotstrahlung betrifft aber vorwiegend die Körperoberfläche. Das heißt im Klartext: Infrarotbestrahlung hat im Bereich des Aufwärmens durchaus einige positive Wirkungen, das Warm-Up kann sie jedoch nicht ersetzen.

Nach dem Training
Um Regenerationsprozesse voranzutreiben, gilt es, belastungsbedingte Mikrotraumata der Muskulatur möglichst schnell zu bekämpfen. Hitze- und Kälteanwendungen gelten dabei als probate Mittel. Was sagt die Wissenschaft dazu? Eine Studie 2) der Deutschen Sporthochschule Köln stellte einen Vergleich von Sauna, Infrarotbestrahlung und schlichtem Ausruhen nach intensivem Krafttraining an. Dabei lag die Infrarot-Wellenlängenbehandlung vor den anderen Methoden, weil sie Leistungseinbußen am besten abmilderte. Zu einer eindeutigen Empfehlung konnte man sich aber nicht durchringen, dafür seien weitere Untersuchungen nötig. Ob warm oder kalt nach dem Sport besser wirkt, war Thema einer Forschungsarbeit 3) des Pariser Institut National du Sport, de l’Expertise et de la Performance (INSEP). Teilnehmer waren fitte Läufer, die nach dem Training entweder eine Kältekammer aufsuchten, mit Infrarot bestrahlt wurden oder sich einfach nur liegend erholten. Insgesamt konnte die Kälteanwendung die besten Ergebnisse aufweisen. Es folgt Infrarot – das Nichtstun schnitt am schlechtesten ab. Die Maximalkraft war bereits direkt nach Verlassen der Kältekammer wiederhergestellt. Bei Infrarot dauerte der Prozess 24 Stunden, beim Nichtstun betrug die Wartezeit mehr als zwei Tage. Anzumerken wäre hier, das andere Untersuchungen den regenerativen Nutzen von Kälte weit weniger eindeutig herausstellen. Zudem dürfte es für Hobbysportler weder praktikabel noch angenehm sein, eine Kältekammer aufzusuchen oder ersatzweise ein Eisbad zu nehmen. Für das Gros der Fitnessbegeisterten bleibt somit die Erkenntnis, dass Infrarot allem Anschein nach deutlich mehr bewirkt, als sich auf die faule Haut zu legen.

Was empfiehlt sich also?

Generell gilt: Du kannst dich aufgrund der gesundheitsfördernden Effekte ruhigen Gewissens ins Rotlichtmilieu begeben. Am besten belegt, scheint die Regenerationsbeschleunigung zu sein. Demzufolge solltest du dich, wenn du hart und/oder mit weniger als drei Tagen Abstand trainierst, nach dem Workout bestrahlen lassen. Bei allen anderen ist die Zeit fast egal. Ausnahme sind hartnäckige Warm-UP-Verweigerer. Für sie leistet die Infrarotkabine zumindest ein gewisses Maß an Präparation.

Abbildung: AnEduard / shutterstock.com
Quelle: shape UP Ladies 1/2023

Warm Up: Ja oder nein?

Die Frage, ob man vorm Laufen unbedingt ein Warm Up machen sollte, lässt sich nicht so einfach mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Es kommt eben – wie so oft – darauf an. Und wie so eine Erwärmung überhaupt aussehen sollte, ist noch einmal ein ganz anderes Thema. Noch immer sieht man Läuferinnen und Läufer am Straßenrand, die sich minutenlang dehnen oder pseudomäßig ein paar Armkreise machen. Doch macht das wirklich Sinn?

Generell unterscheidet man zwischen einem allgemeinen und einem spezifischen Warm Up, die jeweils unterschiedliche Reaktionen auf körperlicher und mentaler Ebene auslösen. Die allgemeine Erwärmung zielt im Großen und Ganzen darauf ab, optimale Leistungsvoraussetzungen zu schaffen und das Verletzungsrisiko zu vermindern. Durch die Bewegung großer Muskelgruppen bei geringer bis moderater Intensität wird das gesamte Herz-Kreislauf- und Atmungs-System angekurbelt, das zentrale Nervensystem „wachgerüttelt“, die Körperkerntemperatur erhöht und auch mental für einen günstigen Vorbereitungszustand gesorgt. Die „funktionellen Möglichkeiten des Organismus“ sollen also insgesamt auf ein höheres Niveau gebracht werden.

Erhöhung der Körperkerntemperatur

Vor allem die Erhöhung der Körpertemperatur ist von entscheidender Bedeutung. Durch Muskelarbeit kommt es zu einer stark erhöhten Wärmeproduktion, weshalb die Körperkerntemperatur nach fünf bis 20 Minuten auf 38,5°C bis 39°C ansteigt. Diese Temperatur ist optimal für eine ganze Reihe von akuten Anpassungserscheinungen. Laut der RGT-Regel (Reaktions-Geschwindigkeits-Temperatur-Regel) steigt die Geschwindigkeit der Stoffwechselvorgänge mit zunehmender Temperatur an.

Das bedeutet, dass der Stoffwechsel in seiner Gesamtheit beschleunigt wird, die Gefäße sich erweitern und die Durchblutung der Muskulatur gesteigert wird. Dadurch wird die arbeitende Muskulatur besser mit Sauerstoff versorgt und die Kontraktionsgeschwindigkeit bis zu 20% erhöht. Außerdem kommt es zu einem Anstieg der Leitungsgeschwindigkeit. Dies bewirkt wiederum, dass sich Reaktionsgeschwindigkeit, Koordination sowie Präzision verbessern. In der nachfolgenden Grafik sieht man den Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Körpertemperatur und Sprintzeiten.

Der Anstieg der Körpertemperatur sorgt auch maßgeblich für die vielfach belegte Verletzungsprophylaxe, also das Vorbeugen von Verletzungen. Muskulatur, Sehnen und Bänder werden insgesamt elastischer. Außerdem kommt es zu einer erhöhten Produktion der Gelenkflüssigkeit, sodass Druck- und Scherbewegungen besser abgepuffert werden können. Durch diese akuten Adaptationen sinkt die Anfälligkeit für Verletzungen des aktiven und passiven Bewegungsapparats.

Spezifische Erwärmung

Nach dem allgemeinen Aufwärmen schließt sich das spezifische bzw. spezielle an, das diejenigen Muskelgruppen aktivieren soll, die für die jeweilige Sportart von Bedeutung sind. Beim Laufsport sind das nicht nur die Beinmuskeln, sondern auch der Rumpf sowie Schulter- und Armmuskulatur. Bewährt hat sich das schon aus dem Schulsport bekannte Lauf-ABC. Bei Übungen wie Anfersen, Kniehebelauf oder Hopserlauf wird die Laufbewegung in einzelne Teilbewegungen aufgegliedert und akzentuiert trainiert. Durch die Wiederholung isolierter Bewegungsbestandteile wird der Laufstil ökonomischer, da sich die inter- und intramuskuläre Koordination, das neuromuskuläre Zusammenspiel sowie die muskuläre Effizienz erheblich verbessern.

Außerdem sollte das laufspezifische Warm Up durch dynamische Mobilisationsbewegungen wie Fußgelenk-, Hüft-, Schulter- und Armkreisen ergänzt werden So werden Gelenke auf die benötigte ROM, die Range Of Motion, vorbereitet. Klassisches Dehnen (Stretching) sollte kein Bestandteil der Erwärmung vorm Laufen sein. Zum einen gibt es keine wissenschaftliche Evidenz, dass Dehnen der Verletzungsprophylaxe oder dem Vorbeugen von Muskelkater dient. In zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass keine langfristigen Effekte auf die Muskel- oder Sehnenarchitektur durch statisches Dehnen zu verzeichnen sind.

Nur, weil im Schul- und Vereinssport teilweise hartnäckig daran festgehalten wird, heißt es nicht, dass es richtig oder gar sinnvoll ist. Denn zum anderen verringert sich kurzzeitig die Steifigkeit (Stiffness) von Muskulatur und Sehnen durch die Anpassung des Nervensystems. Dadurch kann es zu einer ungewollten Instabilität z.B. des Sprunggelenks kommen, die vor allem bei Läufen auf unebenen Untergründen wie im Wald zum Nachteil werden kann.

Eine Erwärmung ist also in jedem Falle vorteilhaft, aber trotzdem nicht unbedingt vor jeder Laufeinheit notwendig.

Bestleistung ohne Warm Up?

Fakt ist, dass keine optimale oder gar Bestleistung ohne eine vernünftige allgemeine und spezifische Erwärmung abrufbar ist. Außerdem steigt ohne ein Warm Up das Risiko für Verletzungen des aktiven und passiven Bewegungsapparats. Dies erklärt sich durch den Zustand von Sehnen, Bändern, Muskeln und Gelenken, aber auch durch die verminderte Koordinations- und Reaktionsfähigkeit. Sinnvoll ist das Aufwärmen also immer!

Allerdings ist nicht jedes Training als potentiell gefährlich einzustufen. Und oftmals müssen auch keine maximalen Leistungen erbracht werden. Es ist also durchaus vertretbar, dass auf ein Warm Up bei lockeren Dauerläufen im vorwiegend aeroben Bereich verzichtet werden kann. Es empfiehlt sich, die Geschwindigkeit während der Laufeinheit zu steigern, also langsam anzufangen und dann immer schneller zu werden. Beim Intervalltraining, Trailrunning oder gar in Wettkampfsituationen ist ein Aufwärmen obligatorisch und sollte gut auf die Anforderungen während der Trainingseinheit oder des Wettkamps abgestimmt sein.

Abbildung: baranq / shutterstock.com
Quelle: shape UP 1/2023

Drunter und drüber

„Zum Davonlaufen“, das haben sicher schon viele gedacht, die falsch gedresst bei
winterlichen Wetterbedingungen losgerannt sind. Nur, wer sich nach bewährten Kriterien
kleidet, geht dem Frust beim Frost aus dem Wege.

Klimadebatte hin und her – ja, es gibt sie noch, die kalten Tage. Sportverbietende zweistellige Minusgrade treten zwar fast nie auf, Unwohlfühlverstärker wie Schneeregen und Wind, der sich kälter anfühlt als er ist (Windchill-Effekt) dagegen schon. Um zu verhindern, dass es nicht nur früh dunkel, sondern auch früh unangenehm wird, stehen heutzutage etliche Bekleidungslösungen zur Verfügung, man muss allerdings die situativ passenden finden. Wir helfen dabei und beginnen mit einer kleinen Reise von oben nach unten:

Kopfbedeckung
An kalten Tagen empfiehlt sich eine Laufmütze oder zum Schutz der Ohren zumindest ein Stirnband. Zu bevorzugen sind dünne, atmungsaktive Materialien, damit der Kopf nicht überhitzt.

Handschuhe
Gute Laufhandschuhe sollten nicht nur Wärme spenden, sondern auch atmungsaktiv und wasserdicht sein, damit die Hände trocken bleiben. Wie für den Rest der Kleidung gilt: Bei Dunkelheit können grelle Farben oder reflektierenden Elemente die Erkennbarkeit und damit die Sicherheit erhöhen.

Schuhe und Socken
Empfehlenswert sind gut isolierte, wasserabweisende Laufschuhe – wegen Rutschgefahr auf ausreichend Grip und Profil achten. Bei Schnee kommen Modelle mit Spikes infrage. Als „Anwärmer“ sind spezielle atmungsaktive, schweiß- und blasenunterdrückende Laufsocken eine gute Wahl.

Materialschlacht

Bei der Ober- und Beinbekleidung sind das Material und der mit dem Tragen verfolgte Zweck die entscheidenden Auswahlkriterien. Ob Shirt, Jacke oder Hose: Die allermeisten der heute angebotenen Materialien sind mehr oder weniger wind- und wasserabweisend sowie atmungsaktiv. Um diese Eigenschaften zu erhöhen, wird das Webmaterial oft mit Membranlösungen wie Gore-Tex laminiert. Primär verwendet werden:

1. Synthetik/Kunstfasern
Polyester: Allrounder, (pflege)leicht, weich und sehr angenehm zu tragen.
Polyamid: Fast unkaputtbar, höchste Festigkeit aller textilen Rohstoffe, da hitzeempfindlich besser nicht bügeln.
Elasthan: nomen est omen – äußert elastisch und enganliegend, dient oft als Beimischung.
Fleece: meist aus Polyester gewonnen, gut wärmend bei geringem Gewicht.

2. Baumwolle
Hautfreundliches Naturmaterial, nicht so windabweisend wie Kunstfasern. Verdunstet Schweiß/Feuchtigkeit, was kühlend wirkt, daher eher geringe Wintertauglichkeit.

3. Softshell
Meist aus Kunstfasern gefertigt und zweilagig, wodurch die Funktionen einer äußeren und inneren Membranschicht (siehe Zwiebelprinzip) kombiniert werden. Leicht, luftdurchlässig, guter Feuchtetransport. Wichtig: Nicht nur auf die Materialien, sondern auch auf die Passform achten. Bei zu lockerem Sitz, kann sich kalte Luft sammeln und den Körper auskühlen.

Jacke wie Hose

Die Frage nach der zweckmäßigen Beinbekleidung ist relativ leicht zu beantworten. Während sich Laufshorts und -pants für mildere Tage eignen, bieten sich bei Kälte lange zweilagige Lauftights oder eng anliegende, durchblutungsfördernde Kompressionshosen an. Es gibt auch spezielle Thermoleggings, die mit einer kurzen Hose darüber kombiniert werden können. Die Oberbekleidungswahl ist komplexer. Da herkömmliche Laufjacken oder -westen nur an milden Tagen angeraten sind, kommen bei unfreundlichem Wetter vornehmlich Speziallösungen zum Einsatz.

1. Regenjacke
Der gute Schutz vor Schauern wird von einem Nachteil begleitet: Die wasserabweisende Membran benötigt bestimmte Bedingungen von Außen- und Körpertemperatur, um atmungsaktiv zu sein. Ist es zu mild, bildet sich Kondenswasser in der Jacke. Daher empfehlen sich Laufregenjacken dann, wenn voraussichtlich wenig geschwitzt wird.

2. Windbreaker
Aus einer dünnen Materialschicht bestehend, sind Windschutzjacken von äußerst geringem Gewicht, dafür aber bei starker Kälte eher ungeeignet. An milderen und nur leicht regnerischen Tagen mit heftigem Wind sowie bei kurzen, schweißtreibenden Einheiten sind sie eingeschränkt atmungsaktiven Regenjacken vorzuziehen.

3. Thermojacke
Sie bestehen aus dickeren Materialien, die vor kalter Winterluft schützen. An kälteempfindlichen Körperstellen sind sie oft zusätzlich gepolstert. Auch ein hochgestellter, halsschützender Kragen ist bei vielen Modellen inkludiert. Bei Schneeregen kann eine Laufregenjacke die bessere Wahl sein. Hinweis: Gelegentlich finden auch Isolations- und Hybridjacken Erwähnung, da diese jedoch eigentlich für den Wandersport konzipiert sind, entfällt hier eine nähere Betrachtung.

Schichtwechsel

Beim Winterdress gilt das Zwiebelprinzip, bei dem es um das Drunter und Drüber geht. Das heißt, bis zu drei Schichten werden, sinnvoll kombiniert, übereinander getragen. Über die Zahl der Schichten entscheidet die Wetterlage. Selbst nachträgliche Korrekturen sind möglich, indem während des Trainings einfach ein „Zwiebelring“ abgelegt wird.

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Quelle: shape UP Fitness 1/2023

Nasenschmerz und Ohrenweh

Am Beispiel von Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich wollen wir betrachten, wie die Traditionelle Chinesische Medizin zu einer Diagnose und Therapie kommt – speziell im Rahmen der Ernährung. Dabei nehmen wir im Speziellen die Nasennebenhöhlenentzündung, die Mittelohrentzündung und die Pollenallergie unter die Lupe. Das Wichtigste: Es geht immer um die aktuell vorhandenen Symptome und weniger um die westliche, klinische Diagnose.

Ob Nasennebenhöhlenentzündung, Ohrenschmerzen oder Pollenallergie – die TCM weiß, dass die dabei entstehende Entzündungshitze sowie der entstehende Schleim nicht sofort medikamentös behandelt werden müssen. Schon eine bewusste Ernährungsumstellung kann es dem Körper erleichtern, selbst mit dem Erreger fertig zu werden.

Nasennebenhöhlenentzündung

Sehen wir uns zum Beispiel die Nasennebenhöhlenentzündung an. In der TCM wissen wir, dass bei jeder Entzündung Hitze im Spiel ist. Gleichzeitig ist viel Schleim, also innere Feuchtigkeit, ein Merkmal der Nasennebenhöhlenentzündung. Die Medizin unterscheidet akute und chronische Sinusitis. Kennzeichen einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung sind eine starke Niedergeschlagenheit, eitriges, dickes Nasensekret, oder auch Fieber. Die chronische Sinusitis dauert länger als drei Monate oder tritt häufiger als viermal jährlich auf. Sie entsteht unter anderem durch eine ungenügende Ausheilung der akuten Form. Wird die Krankheit nicht vollständig auskuriert, können verbleibende Schleimreste in den Nasennebenhöhlen für ein andauerndes Druckgefühl im Gesicht und hinter den Augen sorgen, wobei die Beschwerden weniger stark sind als bei der akuten Erkrankung. Andere Gründe für eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung sind eine schiefe Nasenscheidewand (angeboren oder später erworben) sowie Allergien.

Zu Beginn ist die Sinusitis von einem normalen Schnupfen (Rhinitis) nicht zu unterscheiden. Es kommt zu vermehrter Bildung von Nasensekret, Atemproblemen und Verschleimung. Bei Fortschreiten der Krankheit kommt allerdings ein weiteres typisches Symptom hinzu: Gesichtsschmerzen, die sich bei Berührung oder bei starken Bewegungen und Bücken verstärken. Zusätzlich treten oft auch Kopfschmerzen auf und ein weiteres Symptom ist der vorübergehende Verlust des Geruchssinns.Aus Sicht der TCM sollte man bei einer Sinusitis nicht sofort schleimlösende Mittel und Antibiotika verschreiben, sondern zuerst mit Hausmitteln, Ruhe und entsprechender Ernährung versuchen, den Schleim auszuleiten. Greifen wir zu früh ein, kann der Schleim den Krankheitserreger nicht ausleiten und er verbleibt im Körper. Das führt dazu, dass die Krankheit immer wieder aufflammen kann oder sogar chronisch wird.

Betroffene sollten daher diese befeuchtenden Zutaten vermeiden: Fruchtsaft, Joghurt, Smoothies, kalte Getränke, Bier, Weißmehl, Zucker, Süßigkeiten, Kuhmilch, weicher Käse, fettige und frittierte Nahrungsmittel, zu viel Rohkost (vor allem Tomate, Gurke, Orange, Banane, Wassermelone)

Diese Nahrungsmittel und Getränke leiten dagegen Feuchtigkeit aus: gekochtes Getreide wie Reis, Polenta, Hirse, Gerste (außer Weizen), gekochtes Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinake, Rote Bete, Brokkoli, Chinakohl, Rettich, Radieschen, Rosenkohl, Linsen, Bohnen, Kichererbsen, , Champignons und PilzeApfel (roh und gekocht), getrocknete Kräuter und Gewürze wie Thymian, Oregano, Kardamom, Kümmel, Koriander, heißes Wasser, Kräutertees wie Eibischwurzel, Lindenblüten, Spitzwegerich

Zusätzlich ist es allerdings wichtig, auch auf die Verdauung der Patienten zu achten. Denn alles, was Verdauungsbeschwerden verursacht, führt wiederum zur Entstehung von Feuchtigkeit. Deshalb gilt hier: Weniger ist mehr. Hülsenfrüchte zum Beispiel sind sehr empfehlenswert, um das Qi zu stärken und Schleim und Feuchtigkeit nachhaltig auszuleiten – aber nur, wenn der Patient sie gut verträgt. Bei jeder Entzündung, egal ob in den Nasennebenhöhlen, im Hals oder in den Ohren, sollten wir außerdem erhitzende Zutaten möglichst reduzieren, da wie oben erwähnt Entzündungen die Anwesenheit von Hitze anzeigen. Die Betroffenen sollten daher scharfe Gewürze, Knoblauch, Lauch, Kaffee, Ingwer(tee), Zimt, Gewürznelken, Hühnerkraftsuppe, gegrilltes oder frittiertes Fleisch und Alkohol vermeiden.

Ohrenschmerzen

Es besteht ein Zusammenhang zwischen Ohrenschmerzen, zu viel innerer Feuchtigkeit sowie Hitze. Und auch hier spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle: eine kuhmilch- und zuckerbasierte und fettige Ernährung kann eine Mittelohrentzündung wesentlich begünstigen. Kuhmilch und Zucker wirken nach TCM stark befeuchtend. Sie führen zu Schleim und Wasseransammlungen im Körper, auch hinter dem Ohr. Außerdem führen sie zu einer Stauung von Nahrung im Darm, was wiederum Hitze erzeugt. Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es eine direkte Verbindung zwischen dem Magen-Darm-Trakt und dem Innenohr. Wenn sich stagnierende Nahrung dort ansammelt und sich dadurch sowohl Hitze als auch Feuchtigkeit und Schleim bilden, können diese direkt hinauf ins Innenohr steigen und dort zu Problemen führen.

Weiterhin können Ohrenschmerzen Begleiterscheinung einer akuten Erkrankung sein. Bei Schnupfen und Husten verteilt sich das Sekret gerne auch zu den Ohren und führt zu Druckgefühl und Schmerzen. Auch hier steht Feuchtigkeit als Ursache im Vordergrund. Die Ernährungstipps und Hausmittel sind in beiden Fällen dieselben. Betroffene sollten bei Ohrenschmerzen vor allem auf befeuchtende Zutaten wie Kuhmilch und Zucker sowie die oben aufgezählten befeuchtenden Zutaten verzichten und gekochte Speisen aus leicht bekömmlichen Zutaten bevorzugen. Zudem sollten sie eine übermäßige Speiseaufnahme meiden und ausreichend warmes bis heißes Wasser sowie milde Kräutertees wie Kamille, Melisse, Lindenblüten, Holunderblüten trinken.

Mittelohrentzündungen
Bei Mittelohrentzündungen werden oft Antibiotika verschrieben. Die TCM sieht diese kritisch, da sie toxische Hitze zwar kühlen, aber auch die Verdauung schwächen und so die Feuchtigkeits- und Schleimproduktion anregen. Das kann dazu führen, dass eine Mittelohrentzündung immer wiederkehrt, weil die verursachende Feuchtigkeit noch im Körper ist. Antibiotika sollten daher nur im Notfall verschrieben und eingenommen werden – keinesfalls regelmäßig. Meine Empfehlung bei wiederkehrenden Mittelohrentzündungen ist neben einer Ernährungsumstellung die Ausleitung von Feuchtigkeit mit TCM-Kräutern und Akupunktur sowie eine Stärkung des Immunsystems.

Zwiebelwickel und Wärme
Ein bewährtes Hausmittel bei Ohrenschmerzen ist der Zwiebelwickel: Dafür füllt man angewärmte Zwiebelstücke in eine Socke und befestigt diese am Ohr, etwa mit einem Stirnband. Die Einwirkzeit richtet sich nach dem Wohlbefinden des Patienten. Zwiebeln wirken schleimlösend und schmerzstillend. Betroffene sollten die Ohren außerdem durchgehend warm halten, etwa mit einem Tuch. Auch die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe oder Wärmequellen wie Kirschkernkissen können lindernd wirken. Wärme wirkt durchblutungsfördernd und regt den Fluss des Sekrets an, sodass Schmerzen gelindert werden. Auch Inhalieren mit leicht gesalzenem Wasser oder ein Kamillenaufguss erfüllt diesen Zweck.

Druckentlastung
Ein Nasenspray mit natürlicher Salzlösung hilft, den Druck auf das Ohr zu entlasten. Die Nasenschleimhäute schwellen durch das Spray ab. So kann sich die Eustachische Röhre öffnen und das Ohrensekret leichter abfließen. Im Spray sollten allerdings nur Salz und Wasser enthalten sein, denn andere Zusatzstoffe können den natürlichen Heilungsprozess des Körpers stören. In der Traditionellen Chinesischen Medizin geht es darum, den Körper arbeiten zu lassen und seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die Aufgabe der Medizin liegt darin, den Krankheitserreger auszuleiten, und zwar so, dass keine Reste davon im Körper verbleiben, die später zu erneuten Krankheiten, Allergien et cetera führen können. Das heißt nicht, dass Medikamente nicht manchmal notwendig und angebracht sind, allerdings sollten vorher Hausmittel, Ruhe und eine passende Ernährungsumstellung vorgezogen werden.

Pollenallergie

Eine Pollenallergie äußert sich meist durch Schnupfensymptome. Je nach Symptomen kann bei einer Pollenallergie etwa die Feuchtigkeit im Vordergrund stehen, die Leberhitze oder auch ein schwaches Milz-Qi. Jede Allergie beruht in der TCM auf einem Milz-Qi-Mangel, da die Milz nicht nur für die Verdauung von Essen zuständig ist, sondern auch für die Verarbeitung von allem, was durch die Luft fliegt (und sogar von geistigen Einflüssen). Die Milz sollte daher mit regelmäßigen, vorwiegend gekochten Mahlzeiten (Stichwort: gekochtes Frühstück!) gestärkt werden. Dafür eignet sich besonders gekochtes Getreide wie Reis, Polenta, Hirse, Haferflocken sowie gekochtes Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken oder Süßkartoffel.

Schnupfen
Auch Schnupfen ist ein Zeichen von Feuchtigkeit. Besonders die stark befeuchtenden Nahrungsmittel und Getränke sollten bei Schnupfen vermieden werden: Kuhmilch, weicher Käse, Orangensaft, Weißmehl, Tomaten- und Gurkensalat, Jogurt, Smoothies, frittiertes Fleisch, fettiges Essen, Nudeln, Brotmahlzeiten. Weitere Indikatoren für Feuchtigkeit sind außerdem Übergewicht, verschleimte Lunge/Nasennebenhöhlen, Ödeme oder breiiger, zu weicher Stuhl.

Gerötete juckende Augen
Gerötete und juckende Augen zeigen innere Hitze an, die von der Leber kommt (in der TCM sagt man: „Die Leber öffnet sich in die Augen“). Gaumenjucken ist dagegen ein Indikator von Hitze, die von der Lunge kommt. Für die Ernährungsumstellung ist es allerdings unerheblich, woher die Hitze kommt – der erste Schritt bleibt unabhängig davon das Weglassen erhitzender Gewürze, wie Chili, Pfeffer, Zimt, Ingwer und Knoblauch. Auch Zwiebel und Lauch sowie gegrilltes Fleisch, Alkohol und Kaffee sind erhitzend. Die Leber kann speziell mit grünen, kühlenden Gemüsearten gekühlt werden, z. B. Brokkoli, Stangensellerie und Kresse sowie mit bitteren Blattsalaten wie Chicorée und Endivien. Als Tee eignet sich Chrysanthemenblütentee, der nach TCM gezielt die Hitze aus den Augen leitet (in TCM-Apotheken erhältlich). Ein westliches Kraut dafür ist Augentrost.

Häufiges Niesen
Häufiges Niesen zeigt das Eindringen von Wind in die Lunge an, beruhend auf einem Lungen-Qi-Mangel. Zu diesem gehören auch ein Schnupfen sowie auftretende Atemnot und allgemein eine Infektanfälligkeit, Erschöpfung und leichtes, oft chronisches Hüsteln. Die Lunge lässt sich durch bestimmte Zutaten wie Karotten, Kürbis, Spargel, Mandeln, Birne, Rettich und Hafer stärken. Auch Atemübungen und Qi-Gong oder Yoga sind gut für die Lunge, und natürlich frische Luft. Gegen den inneren Wind können Akupunktur und TCM-Kräuter helfen, am besten noch vor der Allergiesaison. Die Ernährungsempfehlungen für Allergien sind langfristig zu sehen, hier sollte mit mehreren Monaten bis zu einem Jahr oder länger bis zu einer Verbesserung des Heuschnupfens gerechnet werden.

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Quelle: shape UP 1/2023